Arabische Halbinsel 2025-2026 | Teil 2 – Türkei
Reise auf die Arabische Halbinsel 2025 – 2026 | Teil 2 – durch die Türkei von West nach Ost
Von der Grenze bis zum Phrygischen Tal
Wir nähern uns Canakkale. Eine Wasserstraße, die Europa von Asien trennt. Hier treffen unterschiedliche Welten aufeinander, auch wenn es zunächst nicht offensichtlich ist. Wir sind auf der Fähre, schauen uns gegenseitig an. Voraus liegt Asien, im Rücken Europa. Ein eigenartiges Gefühl. Noch liegen 5.500 km vor uns.
Am Abend esssen wir in der erstbesten Kneipe. Die Müdigkeit des anstrengenden Tages dominiert und wir bestellen das, was die Bedienung uns empfiehlt. Das Ergebnis: ein gutes Essen, aber 60 € müssen wir zahlen. Eindeutig zu viel für ein schwäbisches Pärchen! Das kommt davon, wenn der Capitano sich zu sehr auf die Bedienung anstatt auf das Essen konzentriert!
Das phrygische Tal zieht uns an. Keinerlei Tourismus und vergleichbar mit „Klein Kappadokien“. Von einem türkischen Paar werden wir zum Tee trinken eingeladen. Für uns noch ganz ungewohnt. Aber stimmt, wir sind ja in Vorderasien. Die türkische islamische Gastfreundschaft holt uns ein.
In Konya
Und immer wieder höre ich dieses vibrierende Geräusch bei Karli. Der Haltewinkel vom DPF ist zwischenzeitlich ganz gerissen und lässt mich nicht mehr ganz so gut schlafen. Daher wollen wir schnellstens nach Konya in die Werkstatt. Osman ist bekannt für seine Hilfsbereitschaft und organisiert jemanden, der uns dieses Teil schweisst. Dann noch die Räder diagonal wechseln und unsere „to do Liste“ ist vorerst abgearbeitet. So ist das, wenn man die große, weite Welt kennen lernen will. Ein Auf und Ab.
Der für uns unbekannte und angenehme Teil sind der Besuch der „Derwische“ im Kulturzentrum von Konya. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das schon und hat mit europäischem Tanzstil aber rein gar nichts zu tun.
Von Konya vorbei am Taurus-Gebirge bis Gaziantep
Zu gerne würden wir das Taurus Gebirge näher kennen lernen. Dazu gibt es eine tolle Piste, vergleichbar mit einer Mondlandschaft, die wir gerne fahren wollen. Angekommen in Pozanti, einer Ortschaft am Fuße des Taurus, werden wir von Einheimischen zum Tee eingeladen. Von einer Querung des Passes raten sie eindringlich ab. Die starken Regenfälle der letzten Tage haben das Taurus Gebirge unpassierbar gemacht. In 3.000m sind über ein Meter Schnee gefallen.
Wir finden uns damit ab und fahren weiter nach Gaziantep. Unterwegs werden wir überholt von einem PKW mit Warnblinkanlage. Dieser fährt rechts an den Fahrbahnrand und bittet uns anzuhalten. Zwei fragende Gesichter schauen sich an. In Deutschland ist es meistens die Polizei, die mich anhält. Ein junger Türke steigt aus, heißt uns ganz aufgeregt willkommen und lädt uns zu Essen und Tee ein. Die Polizei in Deutschland hat das noch nie bei mir getan. Es fällt uns schwer dieser Einladung zu widerstehen, aber wir müssen ihm absagen, da es bereits zu dämmern anfängt. Unbeschreiblich, diese Gastfreundschaft! Südostanatolien lässt grüssen.
Angekommen in Gaziantep besuchen wir den Basar. Die Musik, die Düfte und die vollkommen anderen Menschen erinnern uns an 1001 Nacht. Auch die Essenskultur ist eine völlig andere. Aus dunklem Körnerbrot wird Fladenbrot und aus dem geliebten Zwiebelrostbraten wird Lahmacun und Kebab. Der vordere Orient zeigt uns sein Gesicht.
Über Sanliurfa nach Mardin und weiter zur Ibrahim Khalil-Grenze nach Irak
Weitere Städte wie Sanliurfa und Mardin liegen auf dem Weg zur irakischen Grenze. Diese Städte sind beliebte Ausflugziele für einheimische Touristen. Europäer sieht man hier selten. Wir werden oft angesprochen, wo wir her kommen und was wir hier tun. Einladungen fast jeden Tag sind hier nicht unüblich, obwohl wir doch für die Einheimischen Fremde sind. In Deutschland – unvorstellbar. Orientalische Altstädte mit ihren Basaren und hochmoderne Neustadtviertel, die an die westliche Welt erinnern, bilden ein Kontrastprogramm. In Mardin fahren wir zum ersten Mal auf unserer Reise einen kleinen Campinplatz an, da freies Stehen hier nahezu unmöglich ist. Wäsche wird gewaschen, Karli im Innenraum gesaugt, Einkäufe erledigt. Die Alltagsroutine nimmt ihren Lauf und wir sind bereit für den Irak!