Marokko | Teil 8 – Heimfahrt von Spanien nach Deutschland

Reise nach Marokko | Teil 8  – von Spanien über Frankreich nach Deutschland:

 

Algeciras – Caravaca de la Cruz – Ebro-Delta – Fitou – Villars les Dombes – Müllheim – Kirchheim unter Teck

März 2024:

Wir freuen uns auf Deutschland. Es zieht uns in die Heimat. Sechs bis sieben Stunden Fahrt sind üblich. Es ist die Tour der Freundschaften. Unterwegs treffen wir noch Ulrike und Wolfgang in Spanien, als auch Heidi mit Arno in Müllheim. Die Zeit der Zweisamkeit nähert sich seinem Ende und das Erlebte muss verarbeitet werden.

Am 20. März treffen wir zu Hause ein. Lilly, das Kätzle von unseren Nachbarn, wartet schon sehnsüchtig auf uns! 😻

Fazit:

Aus der ursprünglich geplanten Reise zur arabischen Halbinsel wurde Nordwestafrika. Die politische Situation hatte uns zu einer kurzfristigen Reiseziel-Änderung gezwungen. Bereist man solche Länder, sind Flexibilität und ein schnelles Umdenken keine Seltenheit. Die Menschen, ihre Kultur und vor allem die ausgeprägte Gastfreundschaft haben diese Reise so einzigartig gemacht. Niemals haben wir uns unsicher, bedroht oder unwohl gefühlt. Und ja, auch hier gibt es nicht nur gute Menschen. Wir vertrauen auf unser Gefühl und unsere Erfahrung. In solchen Ländern ist es nicht mehr oder weniger gefährlich als in Europa. Wir haben die Menschen, ihre Kultur und Liebenswürdigkeit schätzen und lieben gelernt. Es war für uns eine Bereicherung in jeglicher Hinsicht und öffnet uns die Augen für diese wunderbare Welt!

Marokko | Teil 2 – Fahrt durch Spanien und Portugal

Reise nach Marokko | Teil 2a – Fahrt durch Spanien:

Bardenas Reales – Logrono – Burgos – Leon – Lugo – Santiago de Compostela – Rianxo – Vigo – A Guarda – Baiona 

November 2023:

Und da gibt es doch tatsächlich eine  „spanische Wüste“, die Bardenas Reales„. Eine wunderbare Landschaft, wenn auch nicht vergleichbar in ihren Dimensionen mit der „Lut“ (Iran), oder der Rub al Khali (Saudi Arabien).

Ein starkes metallisches Quietschen am Fahrzeug bereitet mir Sorgen. Die nächste IVECO Werkstatt wird aufgesucht. Das Problem wird beschrieben – der Meister schüttelt verständnislos den Kopf. Eine junge Dame mit ansprechender Kleidung ist beim Übersetzen behilflich und es fällt mir schwer, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Eine neu eingebaute Blattfeder schlägt an eine Schraube. Am nächsten Tag wird das Problem behoben. Hoffentlich geht`s  irgendwann auch mal ohne Werkstatt.

Daher geht es ganz schnell nach Santiago de Compostela. Vielleicht erhört uns dort der heilige Jakobus. Pilger aus aller Welt treffen hier zusammen, und es fällt schwer zu glauben, wie viele Kriege und wieviel Leid zur Zeit die Menschheit belasten. Wie sehr sind wir doch privilegiert auf dieser Welt.

Reise nach Marokko | Teil 2b – Fahrt durch Portugal:

Viana do Castelo – Coimbra – Peniche – Sines – Cabo de Sao Vincente – Sagres – Lagos – Albufeira – Tavira

Dezember 2023:

Ganz gemütlich bei schönem Wetter wollten wir die portugiesische Küste nach Süden tingeln. Das erste ist machbar, das zweite nur bedingt. Sonnen- und Regentage wechseln sich ab, so dass wir die Regentage häufig in nett anzusehenden Fischerorten oder Kleinstädten verbringen. Burgen, Kastelle, Schlösser, Kirchen und das Lazarettschiff in Viana do Castelo werden besichtigt und die Zeit vergeht wie im Fluge. Der liebe Gott möge mir verzeihen, dass ich außerhalb unserer Reisen nicht in die Kirche gehe. Hier wird alles wieder aufgeholt. Ob sich der liebe Gott solch monströse und prächtig ausgestattete Paläste gewünscht hätte? Ich mache mir so meine Gedanken. Nachdenklich werde ich auch, als ich bei einer Fahrt nach Porto ein Geräusch wahrnehme, das mir vollkommen neu erscheint. Es wird doch nicht wieder ….?

Und da ist es wieder ,,dieses schnattrige Geräusch bei einer bestimmten Umdrehungszahl im 3. Gang. Die nächstliegende IVECO Werkstatt in Lissabon wird angefahren. Ein kurzer Check in der Werkstatt löst leider nicht unser Problem. „Wir haben keine Zeit. Ihr müsst 60 km weiter fahren in die nächste Werkstatt.“ So die Aussage des Werkstatt-Chefs. Das sind die unangenehmen Dinge bei solch einer Reise, auf die man gerne verzichten könnte.

Ein geplantes Treffen mit Paul und Ingmar, – Fliegerfreunde, die sie sich gerade in Lissabon aufhalten, müssen wir daher ausfallen lassen. Karli hat Vorrang.

Der Werkstattmeister in Setubal vermutet ein Problem an Kardanwelle – Getriebe. Ich kann ihn gerade noch überzeugen, die Ursache an anderer Stelle fortzusetzen und die Schrauben am DPF zu überprüfen. Und tatsächlich finden wir beim Lösen der Schrauben, dass eine davon angerissen war. Kurze Zeit später können wir unsere Fahrt fortsetzen. Unser Ziel ist das „Cabo de Sao Vincente„, die südwestlichste Ecke von Europa. Eine tolle Steilküste, die brüllende Brandung und das Flüstern der nächtlichen Wellen bei Ebbe lassen uns die unangenehmen Dinge vergessen.

Ein Nebeneffekt in dieser Gegend der Algarve sind die Touristen. Viele wollen hier überwintern. Wir folgen der Südküste von Portugal, besuchen die Städte Sagres, Lagos, Albufeira und Tavira mit ihren tollen Sandstränden und müssen uns an die Touris mit ihren Eigenheiten erst wieder gewöhnen. Wir können uns gut vorstellen,  wie es hier erst in der Hochsaison zu geht. Hier tobt der „Bär“.

Reise nach Marokko | Teil 2c – Fahrt durch Südspanien:

Huelva – Sevilla – Conil de la Frontera – Algeciras

Sevilla, eine Stadt seinesgleichen. Die Innenstadt strahlt uns an mit mächtigen Kathedralen und pompösen Kirchen. Das stündliche Glockengeläute zieht die Aufmerksamkeit auf diese so faszinierenden Gebäude und verleiht dieser Stadt einen ganz besonderen Charme. Hier treffen sich Menschen aus aller Welt mit gleichen Interessen. Hoch lebe die Kultur.

In den letzten sechs Wochen sind wir fast jeden Tag gefahren. Reisen kann auch anstrengend werden. Wir wünschen uns einen netten Ort, an dem wir für mehrere Tage verweilen wollen. Einkaufen, Karli putzen, Madame möchte zum Friseur, und mir fehlt so sehr mein gewohnter Sport. Dies alles zieht uns zu einem netten Fischerort 150 km südlich Sevilla und das ist „Conil de la Frontera„. Und dann haben sich Margit und Peter (Freunde aus Würzburg) angekündigt, die das gleiche Ziel anpeilen. Zusammen verbringen wir eine wunderbare Zeit.

Marokko | Teil 1 – Fahrt von Deutschland in die Pyrenäen

Reise nach Marokko | Teil 1 – Fahrt von Deutschland nach Frankreich in die Pyrenäen:

Kirchheim – Freudenstadt – Straßburg – Freiburg – Poligny – Valence – Montpellier – Puilaurens – Col de Portet d’Aspet – St. Gaudens – Altiplano 007 Peyragudes – Col d’Aspin – Laruns – Col d’Aubisque – Col du Pourtalet – Sallent de Gallego

November 2023:

So, da ist er nun, der verschobene START. Aus dem Plan, die arabische Halbinsel zu bereisen, wurde aufgrund des Nahostkrieges umdisponiert in Nordafrika.

Und mit jedem neuen Start geht ein ABSCHIED einher. Es fällt uns immer wieder schwer, die gewohnten Pfade zu verlassen. Da sind die Bindungen zu Familie, Freunden und Freundinnen und natürlich das Nachbarskätzle Lilly, die genauso traurig dreinschaut wie wir. Bei Corinne kommt die ein oder andere Träne – ich bin kurz davor. Eigentlich sollten wir uns doch freuen. Endlich sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Das Fernweh, die kindliche Neugierde und die anstehenden Abenteuer bescheren uns eine letzte unruhige  Nacht im heimischen Bett. Und als wir die Türen abschließen, überkommt uns ein sentimentales Gefühl. Nach vorne schauen, nicht umdrehen, so verlassen wir wortlos unser geliebtes Zuhause.

Doch da war doch noch etwas? Wir bekamen eine Einladung zur Siegerehrung in Freudenstadt. 1. Platz in der Doppelsitzerklasse in der „Deutschen Meisterschaft im Streckensegelflug“. Wer hätte das erwartet. Wir am wenigsten. Im März eine heftige Schulteroperation mit der Prognose, frühestens ab Juli / August wieder fliegen zu können. Im März die OP, und Ende April konnte ich bereits wieder alleine fliegen. Und dann waren da einige wenige Tage mit tollem Segelflugwetter. Drei Dreiecksflüge mit um die 800 km  geflogen. Das Wetter richtig erkannt, ein eingespieltes Team, wenige große Fehler gemacht und wenn dann viele Dinge positiv zusammen kommen, dann kann man unter 2.500 Teilnehmern auch mal gewinnen.

Nach fast drei Tagen in Freudenstadt ist unser Ziel in den nächsten zwei Wochen die Pyrenäen zu erreichen. Aber auf welchem Wege man da hinkommt, verursacht schon die ein oder andere Diskussion. Madame bevorzugt die Sehenswürdigkeiten, Monsieur dann doch eher die Natur oder heimeligen Cafes. Die Wetterprognosen werden studiert und man einigt sich. Schlechtes Wetter = Stadt, gutes Wetter = Natur.

Wir besuchen Straßburg und natürlich „General Kleber“. Gut, daß er mich nicht mehr fragen kann, ob ich gedient habe. Mit dem Capitano ist kein „Krieg“ zu gewinnen.

Dann lieber die Einladung von Freunden, Beate und Lars in Freiburg, zu einem gemütlichen Essen annehmen.

Und dann folgen neue Ziele: Französischer Jura, Besuch von einsamen und idyllischen Weingütern, verschlafene und von Tourismus unberührte Ortschaften. Und am Abend das Aufsuchen von mindestens „4 Sterne Stellplätzen“. Improvisation ist gefragt. Nach 2 Wochen stehen wir am Fuße der Pyrenäen.

Da liegen sie nun vor uns, die prächtigen und etwas mystisch anzusehenden Pyrenäen. Das Wetter spielt mit. Ein Hochdruckgebiet hat sich manifestiert. Unsere erste Etappe ist der Col de Portet d`Aspet. Und als wir abends einen Übernachtungsplatz suchen, leuchtet für einen kurzen Augenblick die Warnleuchte auf:  „zu wenig Kühlwasser“. Noch denke ich mir nicht viel dabei, kontrolliere dieses und fülle etwas Wasser nach.

Der nächste Tag beginnt mit dem Anstieg eines weiteren steilen Passes zum Col de Menté, als mir wieder mal eine innere Stimme sagt: „Schau nach Karli“. Wir stoppen, und als ich  die Motorhaube öffnen will, sehe ich schon wie eine große Menge Flüssigkeit auf den Boden plätschert. Karli leidet an Inkontinenz. Leiter raus, Kopf rein in den Motor und nach heftigem Suchen und Gefluche beim Abschrauben von diversen Teilen sehe ich die Ursache. Ein Distanzhalter zwischen zwei Kühlwasserschläuchen ist gebrochen. Die beiden Schläuche reiben aneinander und eine darunterliegende Schlauchschelle hat ein Loch verursacht. Heißes Wasser verbrennt mir fast die Finger und unter heftigem Gestöhne kann ich Karli provisorisch reparieren. Bis zur nächsten Werkstatt muss es halten. Diese liegt 40 km im Norden in einem Tal in der Ortschaft Saint Gaudens.

Die erste Werkstatt ist limitiert. Eine Werkstatt für PKW. 3,0 m Torhöhe. Da passt unser „Bester“ selbst mit Schieben und Drücken nicht hinein. Wir werden an eine weitere Werkstatt geschickt, die uns zu verstehen gibt, „pas du temps“ und uns an einen Wohnmobilschrauber verweist. Na ja. Dieses Mal haben wir Glück und ein junger Franzose kann den Heizungsschlauch mit einem Zwischenstück auf alle Ewigkeit reparieren. Wir sind erleichtert. Die Reise geht weiter.

Am nächsten Tag erreichen wir in einem Skigebiet den Ort Peyragudes mit dem „Altiport 007“. James Bond lässt grüssen. Ein Flugplatz nur für Könner. Weitere Pässe, wie der Col d’Aubisque oder Col du Tourmalet, bekannt für die höllischen Anstiege bei der Tour de France, lassen erahnen welchen Strapazen die Rennfahrer ausgesetzt sind. Gut, daß wir unseren Karli haben. Ein phantastischer „5 Sterne ÜN-Platz“ auf dem Col d’Aubisque entschädigt für vieles.

Winter 2023/2024 | Und nun ?

Das Jahr 2023:

Und meistens kommt es anders, als man denkt.

 

Was für ein Jahr!!!!

Da macht man im Winter noch die großen Pläne mit irrwitzigen Reisezielen und vielen spinnigen Ideen, bis einen der Arzt einbremst und zu verstehen gibt, dass die nächsten Monate erst mal ausgeträumt sind.

Schmerzen in der rechten Schulter und eine sofortige Schulter-OP im März verrückt die Prioritäten. Aber – der Capitano macht eine Bestandsaufnahme: linker Arm gut, Beine und Körper gut, Kopf meistens gut. Kein Grund, aufgrund von Depressionen in die „Klapse“ eingeliefert zu werden.

Nach 2 Wochen „postoperativer Ruhe“ wird wieder einarmig trainiert, gestöhnt, geschwitzt, und welch ein Wunder: entgegen aller Prognosen verläuft die Genesung doppelt so schnell wie gedacht. Ende April sitzt der Kapitano bereits im Segelflieger unter strenger Aufsicht von Corinne und hat die „große Klappe“.

Unser „Diercke Weltatlas“ wird entstaubt und neue Pläne werden geschmiedet, in der Hoffnung, daß die Schulter bis zum Herbst ihr o.k. gibt.

Arabische Halbinsel – Israel, Jordanien, Saudi Arabien, Oman, Vereinigte arabische Emirate und auf dem Landweg zurück über Kuwait, Irak, Türkei, Griechenland und die Balkanstaaten nach Deutschland.

Vorbereitung:

Visum, Carnet de passage, internationaler Führerschein, 2. Reisepass, Kreditkarten, Umwandlung der Krankenversicherungen mit englischer Police, internationaler Zulassungsschein, diverse Impfungen, Fahrzeugversicherung wird angepasst (Saudi-Arabien, Oman muss extra aufgeführt sein, und alles 3-sprachig). Reiseführer, Straßenkarten und etliches mehr. VPN Tunnels werden eingerichtet, Apps geladen, Navigationsdaten in Handys und Tablets übertragen.

Corinne kümmert sich um das Digitale, ich um die Hardware. Im Klartext:

Karli wird gewartet, repariert von der Elektronik bis zur Mechanik, überprüft, getüvt, und nach zwei Tagen in Düsseldorf bei IVECO West treten wir den Heimweg an.

Unser Steuergerät für die Wasseraufbereitungsanlage wird aufgrund eines Wackelkontaktes  zum Hersteller verschickt und geht auch noch verloren. Unsere Stimmung fällt auf einen Tiefpunkt – der Frust zu DHL wächst ins Unermessliche und bereitet mir schlaflose Nächte. Das „verlorene Paket“ landet nach 2 Wochen wieder bei uns zu Hause. Die Zeit drängt. Wir wollen los. Wasseranlage noch immer defekt. Wir treffen uns zeitbedingt mit unserem „Wassermann“ Herrn Hartig an der Autobahn. Das Steuergerät wird kurzerhand getauscht und alle trennen sich in dem Glauben alles ist wieder gut.

Dann geht’s zu Harry Batari, unserem  Fahrzeugbauer mit den „goldenen Händen“. Unser knapp 9 qm Wohnraum wird optimiert. Der Wassertank wird gefüllt, alles scheint zu funktionieren – aber es kommt immer anders, als man denkt. Der Wasserreaktor zickt herum, macht was er will, und Corinne bewahrt mich davor, in den Spiegel zu schauen. Ich sehe angeblich nicht ganz repräsentativ aus. Hat man da noch Worte. Der „Wassermacher“ Hr. Hartig kommt noch spät abends, der Support läuft auf Hochtouren. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Bis in die Nacht wird geschraubt, getestet, unter dem Motto „Alter forscht“. Keine Erklärung für das Problem, ein Austauschgerät findet ein neues Zuhause namens „Karli“ und der Capitano kann wieder in den Spiegel schauen.

Mitte Oktober war die Abfahrt geplant und erste Selbstzweifel machen sich breit. Vorfreude, Unsicherheit, Ungewissheit, Gefahr, Spannung und was es nicht so alles gibt.

Der erste Schritt ist immer der Schwierigste.

Ach, da war noch was:

Wir liegen in den letzten Reisevorbereitungen. Nicht „nine eleven“, sondern der 7.10.2023 hält die Welt in Atem. Die Hamas wütet in Israel. Eine Einreise über Israel wird unmöglich. Andere Optionen werden ausgelotet: Mit dem Frachter durch den Suez Kanal nach Akaba oder Jeddah. Alle unsere Bemühungen sind vergeblich, unseriös, zu teuer. Es  hat nicht sollen sein.

Neue Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wie wäre es denn mit Marokko????

Fortsetzung folgt.

 

Und wer sieht hier am repräsentativsten aus? Die „geballte“ Kompetenz unter sich.

Iran 2022 | Teil 2 – Griechenland: Vikos-Schlucht – Ioannina – Meteora – Kavala – Alexandropoulis

Reise nach Iran | Teil 2 – Griechenland:

Igoumenitsa – Vikos-Schlucht – Ioannina – Meteora/Kalambaka – Zavorda – Kavala – Alexandropoulis    

Eine Wanderung zu einem Kap, das ca. 5 km von unserer tollen Bucht in Plataria entfernt und 200m höher liegt, ist angesagt. Oben angekommen, entschließen wir uns zur nächsten Ortschaft (nochmals 5 km) weiter zu gehen. Ob das gut geht mit unseren Kräften? Aber es gibt ja noch eine Nothilfe – trampen. Die Griechen sind immer sooo freundlich und hilfsbereit!!  Kurzum: Kaffeepause, Heimweg, der Kapitano hebt den Daumen – und?? Alle fahren ohne Mitleid einfach an uns vorbei. Selbstzweifel kommen auf, Hut sitzt, Sonnenbrille sitzt, eigentlich seh‘ ich doch ganz dufte aus, und die fahren an uns winkend vorbei. Das gibt es doch nicht! Neue Strategie: Corinne muss in die 1. Reihe, der Capitano in die 2. Reihe. Hoffentlich hilft der weibliche Charme 😉 ?

Ein deutscher Camper hält an. Wir dürfen die Schiebetür öffnen, Hundegebell, Kindergeschrei hallt entgegen, und eine sympatische weibliche Stimme bittet uns Platz zu nehmen. Stellt sich vor mit „Rebecca“, Klingt doch gut. Der eine Hund  will mich im Gesicht abschlecken, der andere schnüffelt am Schritt – jetzt aber mal nicht übertreiben, und dann lachen mich noch zwei Kinderaugen strahlend an. Das ist Yuna. Der Capitano vergisst alles um sich herum. Eine neue Liebe wird geboren. Der Heimweg gestaltet sich deutlich einfacher und schneller, als der Hinweg, und die Jüngste und der Älteste sind ein Herz und eine Seele.

Am nächsten Tag geht die Reise in die „Vikos Schlucht“ im Nordwesten von Griechenland. Soll die schönste Schlucht in Europa sein. Wahnsinnige Natur mit unvergesslichen Eindrücken lassen alles Gelesene zur Realität werden. Wir verbringen nochmals zwei Tage und Nächte mit Mutter, Kind und Hunden. Die Spaziergänge sind jetzt natürlich etwas anderer Natur. Da ist vielleicht was los.

Die Trennung fällt schwer, der Abschied bringt Tränen mit sich. Yuna, Rebecca und die Hunde verlassen uns am nächsten Tag.

Wir fahren weiter nach Ioannina, parken direkt an dem hiesigen See und lassen den Charme dieser wunderbaren Stadt mit angrenzender Natur auf uns wirken.

Und weiter wollen wir zu den Meteora Klöstern bei der Stadt Kalambaka. Eine Attraktion für viele Touris, als auch für uns. Rings um die Stadt Kalambaka stehen isolierte Felsbrocken – sehen eben aus wie ein Meteor und auf denen wurde dann ein Kloster gebaut. Als wenn die Mönche und Nonnen nicht schon einsam genug sind. Alle wollen hin, ob alt, jung, groß, klein, dick und dünn. Hauptsache man war dort oben. Manche zu Fuß, die es sich zutrauen. Andere mit Bus, Taxi oder sonstigem. Und ist man erst mal oben, wird ausgeschnauft. Dann präpariert man sich mit einem Umhang, wie man sieht. So sieht man gut aus und dann ab ins Kloster, aber nur für kurze Zeit. Und wenn man das den ganzen Tag so macht, schmeckt es nicht nur dem Capitano umso mehr.

 

Das Wetter wird besser, das Meer ruft, und schon sind wir auf dem Weg zum östlichen Mittelmeer. Noch ist es gebirgig bei der Ortschaft Zovorda. Gleich zweimal werden bei einer Pause von den Einheimischen zu einem Espresso eingeladen. Dabei wissen wir doch nur was „yassas“ und „Kali Mera“ bedeuten. Die Gastfreundschaft ist überwältigend! Wir übernachten unter einem glitzernden Sternenhimmel, umgeben von Schafen, Hütehunden und einer faszinierenden Natur.

In Alexandropoulis ist Treffpunkt mit dem Rest unserer Gruppe. Insgesamt fünf Fahrzeuge. Auf dem Weg dahin  besichtigen wir noch die Stadt Kavala und das Fischerdorf Fanari im Nestos-Delta, haben fantastische Ausblicke und während wir abends in einer Taverne den Octopus verspeisen, denke ich an Udo Jürgens mit seinem Schlager. Na ihr wisst schon!

Bis in die Türkei sind es nur noch wenige Kilometer. Jetzt heißt es Wäsche waschen, einkaufen was noch geht (vor allem „Ritter Sport“) und „Karli“ wird auch ausfahrfertig hergerichtet.

Iran 2022 | Teil 1 – Fahrt über die Schweiz und Italien nach Griechenland

Reise nach Iran | Teil 1 – Fahrt nach Griechenland:

Kirchheim – San Bernardino – Como – San Marino – Ancona – Igoumenitsa  

Da sitzen wir nun bei unserer „Henkersmahlzeit“ zu Hause, schauen uns an und jeder fragt den anderen: hast du an das …. gedacht? Ein genervtes „Ja“ kommt zurück. Ein halbes Jahr von zu Hause weg, wir verlassen die gewohnte „Komfortzone“. 50 Grad in der Wüste Lut, da brauchst du keine Skisocken. Aber der Kaukasus im September kann schon mal frisch werden in über 3.000 m. Die Aufregung und das Hin- und Hergepacke vermischt sich mit den Gedanken, was uns so alles erwarten wird. Gestaut wird doch wieder wie bei den vergangenen Expeditionen. Themenorientiert in Säcken wie früher im Zelt. Hat sich doch bei wenig Platz am besten bewährt. Wir sind doch nicht daheim. Also bitte.

Die erste Fahrt geht auf einen Stellplatz bei Como. Ist doch bekannt – schon öfters angefahren. Da hat man seine Ruhe. Bei der Ankunft sehen wir ein großes weißes Zelt. Meine Gedanken: Festzelt – Ostern – halli galli – Schweinshaxe – Frühlingsfest in Italien?? Warum denn nicht. Zwei Stunden später gegen 22 Uhr viele Autos mit schick gekeideten Männern. Sehen gar nicht so italienisch aus. Der Hunger wird immer größer, aber von Fressmeile keine Spur. Und die Musik erst! Jodelt mir doch einer was ins Ohr wie zu unseren besten Zeiten im Morgenland. Hört gar nicht mehr auf. Das war’s wohl dann mit der Schweinshaxe. Corinne hilft und muss etwas dagegen tun. Der Muezzin singt uns in den Schlaf. Ist das die Einstimmung auf Bevorstehendes?

Wo wird am billigsten Diesel getankt? Österreich, Italien, womöglich San Marino. Der Schwabenfrau liebste Beschäftigung, wie man den ein oder anderen Euro sparen kann. San Marino bekommt den Zuschlag! 🙂

Die Fähre wartet in Ancona. Das Geschrei der Einweiser und die italienische Parkordnung sorgt für das gewohnte Chaos. Wir machen „Camping an Bord“. Hat auch was, schön im eigenen Bettchen zu schlafen. Kaum stehen die Wohnmobile an ihrem Platz, macht sich Hektik breit. Der eine fragt mich nach Strom, der andere nach Wasser und dann kommt auch noch ein „Opa“ im Bademantel und Badeschlappen und fragt mich nach der Dusche. Bin ich die „Auskunft“ oder will der etwa in unserem „Karli“ duschen?  Und alle wuseln herum wie die Ameisen mit ihren orangenen Stromkabeln in der Hand. Soviel zum autarken Leben im Wohnmobil. Das hat sich Minuten zuvor aber ganz anders angehört.

Überfahrt gut. Griechenland wartet mit tollem Wetter auf uns. Wir fahren eine traumhafte Bucht an. Ist wohl bewacht? Da läuft einer rum und ich versuche mich bilingual (Deutsch, Englisch) zu verständigen. Dürfen wir hier stehen bleiben? Ein schwäbisches „von mir aus ja, wir kommen aus Backnang“ schallt mir entgegen. Die Welt ist klein… 😉