Marokko | Teil 1 – Fahrt von Deutschland in die Pyrenäen

Reise nach Marokko | Teil 1 – Fahrt von Deutschland nach Frankreich in die Pyrenäen:

Kirchheim – Freudenstadt – Straßburg – Freiburg – Poligny – Valence – Montpellier – Puilaurens – Col de Portet d’Aspet – St. Gaudens – Altiplano 007 Peyragudes – Col d’Aspin – Laruns – Col d’Aubisque – Col du Pourtalet – Sallent de Gallego

November 2023:

So, da ist er nun, der verschobene START. Aus dem Plan, die arabische Halbinsel zu bereisen, wurde aufgrund des Nahostkrieges umdisponiert in Nordafrika.

Und mit jedem neuen Start geht ein ABSCHIED einher. Es fällt uns immer wieder schwer, die gewohnten Pfade zu verlassen. Da sind die Bindungen zu Familie, Freunden und Freundinnen und natürlich das Nachbarskätzle Lilly, die genauso traurig dreinschaut wie wir. Bei Corinne kommt die ein oder andere Träne – ich bin kurz davor. Eigentlich sollten wir uns doch freuen. Endlich sind die Vorbereitungen abgeschlossen. Das Fernweh, die kindliche Neugierde und die anstehenden Abenteuer bescheren uns eine letzte unruhige  Nacht im heimischen Bett. Und als wir die Türen abschließen, überkommt uns ein sentimentales Gefühl. Nach vorne schauen, nicht umdrehen, so verlassen wir wortlos unser geliebtes Zuhause.

Doch da war doch noch etwas? Wir bekamen eine Einladung zur Siegerehrung in Freudenstadt. 1. Platz in der Doppelsitzerklasse in der „Deutschen Meisterschaft im Streckensegelflug“. Wer hätte das erwartet. Wir am wenigsten. Im März eine heftige Schulteroperation mit der Prognose, frühestens ab Juli / August wieder fliegen zu können. Im März die OP, und Ende April konnte ich bereits wieder alleine fliegen. Und dann waren da einige wenige Tage mit tollem Segelflugwetter. Drei Dreiecksflüge mit um die 800 km  geflogen. Das Wetter richtig erkannt, ein eingespieltes Team, wenige große Fehler gemacht und wenn dann viele Dinge positiv zusammen kommen, dann kann man unter 2.500 Teilnehmern auch mal gewinnen.

Nach fast drei Tagen in Freudenstadt ist unser Ziel in den nächsten zwei Wochen die Pyrenäen zu erreichen. Aber auf welchem Wege man da hinkommt, verursacht schon die ein oder andere Diskussion. Madame bevorzugt die Sehenswürdigkeiten, Monsieur dann doch eher die Natur oder heimeligen Cafes. Die Wetterprognosen werden studiert und man einigt sich. Schlechtes Wetter = Stadt, gutes Wetter = Natur.

Wir besuchen Straßburg und natürlich „General Kleber“. Gut, daß er mich nicht mehr fragen kann, ob ich gedient habe. Mit dem Capitano ist kein „Krieg“ zu gewinnen.

Dann lieber die Einladung von Freunden, Beate und Lars in Freiburg, zu einem gemütlichen Essen annehmen.

Und dann folgen neue Ziele: Französischer Jura, Besuch von einsamen und idyllischen Weingütern, verschlafene und von Tourismus unberührte Ortschaften. Und am Abend das Aufsuchen von mindestens „4 Sterne Stellplätzen“. Improvisation ist gefragt. Nach 2 Wochen stehen wir am Fuße der Pyrenäen.

Da liegen sie nun vor uns, die prächtigen und etwas mystisch anzusehenden Pyrenäen. Das Wetter spielt mit. Ein Hochdruckgebiet hat sich manifestiert. Unsere erste Etappe ist der Col de Portet d`Aspet. Und als wir abends einen Übernachtungsplatz suchen, leuchtet für einen kurzen Augenblick die Warnleuchte auf:  „zu wenig Kühlwasser“. Noch denke ich mir nicht viel dabei, kontrolliere dieses und fülle etwas Wasser nach.

Der nächste Tag beginnt mit dem Anstieg eines weiteren steilen Passes zum Col de Menté, als mir wieder mal eine innere Stimme sagt: „Schau nach Karli“. Wir stoppen, und als ich  die Motorhaube öffnen will, sehe ich schon wie eine große Menge Flüssigkeit auf den Boden plätschert. Karli leidet an Inkontinenz. Leiter raus, Kopf rein in den Motor und nach heftigem Suchen und Gefluche beim Abschrauben von diversen Teilen sehe ich die Ursache. Ein Distanzhalter zwischen zwei Kühlwasserschläuchen ist gebrochen. Die beiden Schläuche reiben aneinander und eine darunterliegende Schlauchschelle hat ein Loch verursacht. Heißes Wasser verbrennt mir fast die Finger und unter heftigem Gestöhne kann ich Karli provisorisch reparieren. Bis zur nächsten Werkstatt muss es halten. Diese liegt 40 km im Norden in einem Tal in der Ortschaft Saint Gaudens.

Die erste Werkstatt ist limitiert. Eine Werkstatt für PKW. 3,0 m Torhöhe. Da passt unser „Bester“ selbst mit Schieben und Drücken nicht hinein. Wir werden an eine weitere Werkstatt geschickt, die uns zu verstehen gibt, „pas du temps“ und uns an einen Wohnmobilschrauber verweist. Na ja. Dieses Mal haben wir Glück und ein junger Franzose kann den Heizungsschlauch mit einem Zwischenstück auf alle Ewigkeit reparieren. Wir sind erleichtert. Die Reise geht weiter.

Am nächsten Tag erreichen wir in einem Skigebiet den Ort Peyragudes mit dem „Altiport 007“. James Bond lässt grüssen. Ein Flugplatz nur für Könner. Weitere Pässe, wie der Col d’Aubisque oder Col du Tourmalet, bekannt für die höllischen Anstiege bei der Tour de France, lassen erahnen welchen Strapazen die Rennfahrer ausgesetzt sind. Gut, daß wir unseren Karli haben. Ein phantastischer „5 Sterne ÜN-Platz“ auf dem Col d’Aubisque entschädigt für vieles.

Winter 2023/2024 | Und nun ?

Das Jahr 2023:

Und meistens kommt es anders, als man denkt.

 

Was für ein Jahr!!!!

Da macht man im Winter noch die großen Pläne mit irrwitzigen Reisezielen und vielen spinnigen Ideen, bis einen der Arzt einbremst und zu verstehen gibt, dass die nächsten Monate erst mal ausgeträumt sind.

Schmerzen in der rechten Schulter und eine sofortige Schulter-OP im März verrückt die Prioritäten. Aber – der Capitano macht eine Bestandsaufnahme: linker Arm gut, Beine und Körper gut, Kopf meistens gut. Kein Grund, aufgrund von Depressionen in die „Klapse“ eingeliefert zu werden.

Nach 2 Wochen „postoperativer Ruhe“ wird wieder einarmig trainiert, gestöhnt, geschwitzt, und welch ein Wunder: entgegen aller Prognosen verläuft die Genesung doppelt so schnell wie gedacht. Ende April sitzt der Kapitano bereits im Segelflieger unter strenger Aufsicht von Corinne und hat die „große Klappe“.

Unser „Diercke Weltatlas“ wird entstaubt und neue Pläne werden geschmiedet, in der Hoffnung, daß die Schulter bis zum Herbst ihr o.k. gibt.

Arabische Halbinsel – Israel, Jordanien, Saudi Arabien, Oman, Vereinigte arabische Emirate und auf dem Landweg zurück über Kuwait, Irak, Türkei, Griechenland und die Balkanstaaten nach Deutschland.

Vorbereitung:

Visum, Carnet de passage, internationaler Führerschein, 2. Reisepass, Kreditkarten, Umwandlung der Krankenversicherungen mit englischer Police, internationaler Zulassungsschein, diverse Impfungen, Fahrzeugversicherung wird angepasst (Saudi-Arabien, Oman muss extra aufgeführt sein, und alles 3-sprachig). Reiseführer, Straßenkarten und etliches mehr. VPN Tunnels werden eingerichtet, Apps geladen, Navigationsdaten in Handys und Tablets übertragen.

Corinne kümmert sich um das Digitale, ich um die Hardware. Im Klartext:

Karli wird gewartet, repariert von der Elektronik bis zur Mechanik, überprüft, getüvt, und nach zwei Tagen in Düsseldorf bei IVECO West treten wir den Heimweg an.

Unser Steuergerät für die Wasseraufbereitungsanlage wird aufgrund eines Wackelkontaktes  zum Hersteller verschickt und geht auch noch verloren. Unsere Stimmung fällt auf einen Tiefpunkt – der Frust zu DHL wächst ins Unermessliche und bereitet mir schlaflose Nächte. Das „verlorene Paket“ landet nach 2 Wochen wieder bei uns zu Hause. Die Zeit drängt. Wir wollen los. Wasseranlage noch immer defekt. Wir treffen uns zeitbedingt mit unserem „Wassermann“ Herrn Hartig an der Autobahn. Das Steuergerät wird kurzerhand getauscht und alle trennen sich in dem Glauben alles ist wieder gut.

Dann geht’s zu Harry Batari, unserem  Fahrzeugbauer mit den „goldenen Händen“. Unser knapp 9 qm Wohnraum wird optimiert. Der Wassertank wird gefüllt, alles scheint zu funktionieren – aber es kommt immer anders, als man denkt. Der Wasserreaktor zickt herum, macht was er will, und Corinne bewahrt mich davor, in den Spiegel zu schauen. Ich sehe angeblich nicht ganz repräsentativ aus. Hat man da noch Worte. Der „Wassermacher“ Hr. Hartig kommt noch spät abends, der Support läuft auf Hochtouren. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Bis in die Nacht wird geschraubt, getestet, unter dem Motto „Alter forscht“. Keine Erklärung für das Problem, ein Austauschgerät findet ein neues Zuhause namens „Karli“ und der Capitano kann wieder in den Spiegel schauen.

Mitte Oktober war die Abfahrt geplant und erste Selbstzweifel machen sich breit. Vorfreude, Unsicherheit, Ungewissheit, Gefahr, Spannung und was es nicht so alles gibt.

Der erste Schritt ist immer der Schwierigste.

Ach, da war noch was:

Wir liegen in den letzten Reisevorbereitungen. Nicht „nine eleven“, sondern der 7.10.2023 hält die Welt in Atem. Die Hamas wütet in Israel. Eine Einreise über Israel wird unmöglich. Andere Optionen werden ausgelotet: Mit dem Frachter durch den Suez Kanal nach Akaba oder Jeddah. Alle unsere Bemühungen sind vergeblich, unseriös, zu teuer. Es  hat nicht sollen sein.

Neue Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wie wäre es denn mit Marokko????

Fortsetzung folgt.

 

Und wer sieht hier am repräsentativsten aus? Die „geballte“ Kompetenz unter sich.

Iran 2022 | Teil 2 – Griechenland: Vikos-Schlucht – Ioannina – Meteora – Kavala – Alexandropoulis

Reise nach Iran | Teil 2 – Griechenland:

Igoumenitsa – Vikos-Schlucht – Ioannina – Meteora/Kalambaka – Zavorda – Kavala – Alexandropoulis    

Eine Wanderung zu einem Kap, das ca. 5 km von unserer tollen Bucht in Plataria entfernt und 200m höher liegt, ist angesagt. Oben angekommen, entschließen wir uns zur nächsten Ortschaft (nochmals 5 km) weiter zu gehen. Ob das gut geht mit unseren Kräften? Aber es gibt ja noch eine Nothilfe – trampen. Die Griechen sind immer sooo freundlich und hilfsbereit!!  Kurzum: Kaffeepause, Heimweg, der Kapitano hebt den Daumen – und?? Alle fahren ohne Mitleid einfach an uns vorbei. Selbstzweifel kommen auf, Hut sitzt, Sonnenbrille sitzt, eigentlich seh‘ ich doch ganz dufte aus, und die fahren an uns winkend vorbei. Das gibt es doch nicht! Neue Strategie: Corinne muss in die 1. Reihe, der Capitano in die 2. Reihe. Hoffentlich hilft der weibliche Charme 😉 ?

Ein deutscher Camper hält an. Wir dürfen die Schiebetür öffnen, Hundegebell, Kindergeschrei hallt entgegen, und eine sympatische weibliche Stimme bittet uns Platz zu nehmen. Stellt sich vor mit „Rebecca“, Klingt doch gut. Der eine Hund  will mich im Gesicht abschlecken, der andere schnüffelt am Schritt – jetzt aber mal nicht übertreiben, und dann lachen mich noch zwei Kinderaugen strahlend an. Das ist Yuna. Der Capitano vergisst alles um sich herum. Eine neue Liebe wird geboren. Der Heimweg gestaltet sich deutlich einfacher und schneller, als der Hinweg, und die Jüngste und der Älteste sind ein Herz und eine Seele.

Am nächsten Tag geht die Reise in die „Vikos Schlucht“ im Nordwesten von Griechenland. Soll die schönste Schlucht in Europa sein. Wahnsinnige Natur mit unvergesslichen Eindrücken lassen alles Gelesene zur Realität werden. Wir verbringen nochmals zwei Tage und Nächte mit Mutter, Kind und Hunden. Die Spaziergänge sind jetzt natürlich etwas anderer Natur. Da ist vielleicht was los.

Die Trennung fällt schwer, der Abschied bringt Tränen mit sich. Yuna, Rebecca und die Hunde verlassen uns am nächsten Tag.

Wir fahren weiter nach Ioannina, parken direkt an dem hiesigen See und lassen den Charme dieser wunderbaren Stadt mit angrenzender Natur auf uns wirken.

Und weiter wollen wir zu den Meteora Klöstern bei der Stadt Kalambaka. Eine Attraktion für viele Touris, als auch für uns. Rings um die Stadt Kalambaka stehen isolierte Felsbrocken – sehen eben aus wie ein Meteor und auf denen wurde dann ein Kloster gebaut. Als wenn die Mönche und Nonnen nicht schon einsam genug sind. Alle wollen hin, ob alt, jung, groß, klein, dick und dünn. Hauptsache man war dort oben. Manche zu Fuß, die es sich zutrauen. Andere mit Bus, Taxi oder sonstigem. Und ist man erst mal oben, wird ausgeschnauft. Dann präpariert man sich mit einem Umhang, wie man sieht. So sieht man gut aus und dann ab ins Kloster, aber nur für kurze Zeit. Und wenn man das den ganzen Tag so macht, schmeckt es nicht nur dem Capitano umso mehr.

 

Das Wetter wird besser, das Meer ruft, und schon sind wir auf dem Weg zum östlichen Mittelmeer. Noch ist es gebirgig bei der Ortschaft Zovorda. Gleich zweimal werden bei einer Pause von den Einheimischen zu einem Espresso eingeladen. Dabei wissen wir doch nur was „yassas“ und „Kali Mera“ bedeuten. Die Gastfreundschaft ist überwältigend! Wir übernachten unter einem glitzernden Sternenhimmel, umgeben von Schafen, Hütehunden und einer faszinierenden Natur.

In Alexandropoulis ist Treffpunkt mit dem Rest unserer Gruppe. Insgesamt fünf Fahrzeuge. Auf dem Weg dahin  besichtigen wir noch die Stadt Kavala und das Fischerdorf Fanari im Nestos-Delta, haben fantastische Ausblicke und während wir abends in einer Taverne den Octopus verspeisen, denke ich an Udo Jürgens mit seinem Schlager. Na ihr wisst schon!

Bis in die Türkei sind es nur noch wenige Kilometer. Jetzt heißt es Wäsche waschen, einkaufen was noch geht (vor allem „Ritter Sport“) und „Karli“ wird auch ausfahrfertig hergerichtet.

Iran 2022 | Teil 1 – Fahrt über die Schweiz und Italien nach Griechenland

Reise nach Iran | Teil 1 – Fahrt nach Griechenland:

Kirchheim – San Bernardino – Como – San Marino – Ancona – Igoumenitsa  

Da sitzen wir nun bei unserer „Henkersmahlzeit“ zu Hause, schauen uns an und jeder fragt den anderen: hast du an das …. gedacht? Ein genervtes „Ja“ kommt zurück. Ein halbes Jahr von zu Hause weg, wir verlassen die gewohnte „Komfortzone“. 50 Grad in der Wüste Lut, da brauchst du keine Skisocken. Aber der Kaukasus im September kann schon mal frisch werden in über 3.000 m. Die Aufregung und das Hin- und Hergepacke vermischt sich mit den Gedanken, was uns so alles erwarten wird. Gestaut wird doch wieder wie bei den vergangenen Expeditionen. Themenorientiert in Säcken wie früher im Zelt. Hat sich doch bei wenig Platz am besten bewährt. Wir sind doch nicht daheim. Also bitte.

Die erste Fahrt geht auf einen Stellplatz bei Como. Ist doch bekannt – schon öfters angefahren. Da hat man seine Ruhe. Bei der Ankunft sehen wir ein großes weißes Zelt. Meine Gedanken: Festzelt – Ostern – halli galli – Schweinshaxe – Frühlingsfest in Italien?? Warum denn nicht. Zwei Stunden später gegen 22 Uhr viele Autos mit schick gekeideten Männern. Sehen gar nicht so italienisch aus. Der Hunger wird immer größer, aber von Fressmeile keine Spur. Und die Musik erst! Jodelt mir doch einer was ins Ohr wie zu unseren besten Zeiten im Morgenland. Hört gar nicht mehr auf. Das war’s wohl dann mit der Schweinshaxe. Corinne hilft und muss etwas dagegen tun. Der Muezzin singt uns in den Schlaf. Ist das die Einstimmung auf Bevorstehendes?

Wo wird am billigsten Diesel getankt? Österreich, Italien, womöglich San Marino. Der Schwabenfrau liebste Beschäftigung, wie man den ein oder anderen Euro sparen kann. San Marino bekommt den Zuschlag! 🙂

Die Fähre wartet in Ancona. Das Geschrei der Einweiser und die italienische Parkordnung sorgt für das gewohnte Chaos. Wir machen „Camping an Bord“. Hat auch was, schön im eigenen Bettchen zu schlafen. Kaum stehen die Wohnmobile an ihrem Platz, macht sich Hektik breit. Der eine fragt mich nach Strom, der andere nach Wasser und dann kommt auch noch ein „Opa“ im Bademantel und Badeschlappen und fragt mich nach der Dusche. Bin ich die „Auskunft“ oder will der etwa in unserem „Karli“ duschen?  Und alle wuseln herum wie die Ameisen mit ihren orangenen Stromkabeln in der Hand. Soviel zum autarken Leben im Wohnmobil. Das hat sich Minuten zuvor aber ganz anders angehört.

Überfahrt gut. Griechenland wartet mit tollem Wetter auf uns. Wir fahren eine traumhafte Bucht an. Ist wohl bewacht? Da läuft einer rum und ich versuche mich bilingual (Deutsch, Englisch) zu verständigen. Dürfen wir hier stehen bleiben? Ein schwäbisches „von mir aus ja, wir kommen aus Backnang“ schallt mir entgegen. Die Welt ist klein… 😉 

Frühjahr / Sommer 2022 | Wie geht es weiter? Was sind unsere Pläne?

Frühjahr 2022 | Wie geht es weiter?

Vorbereitung – Spannung – Vorfreude

 

Ein Spruch der Weisen sagt: gewohnte Pfade verlassen, das macht Dich reich an Erfahrung. Gesagt – getan. Und hier das Resultat:

Karli wird vorbereitet:

Zweimal beim Fahrzeugbauer Batari gewesen (25 Punkte erledigt).

Steuergerät wird umprogrammiert wegen schlechtem Diesel im Iran. (Ausflug nach Schaffhausen).

Verteilergetriebe wurde modifiziert bei IVECO West in Düsseldorf (10 Tage hat Karli in der Werkstatt verbracht). Fasching in Düsseldorf hab ich mir anders vorgestellt.

Und dann zerbeißt mir ein Marder den Unterdruckschlauch von „Karli“ vor unserer Haustür. Ja geht’s denn noch. Jetzt ist Karli in allen Werkstätten bestens bekannt.

Papiere müssen besorgt werden:

Visum, Carnet de passage (was ist denn das?), internationaler Führerschein, 2. Reisepass, neue Kreditkarten, Umwandlung der Krankenversicherungen mit englischer Police, internationaler Zulassungsschein, diverse Impfungen (Corona war dagegen ein Kinderspiel), Fahrzeugversicherung wird angepasst (Iran muss extra aufgeführt sein, und alles 3-sprachig). Reiseführer, Strassenkarten und etliches mehr. VPN Tunnels werden eingerichtet, Apps geladen, Navigationsdaten in Handys und Tablets übertragen. Die digitale Welt lässt grüßen! Corinne hat die Geduld und ich einen Fast-Nervenzusammenbruch…surprised

Über die Spannung ist schnell berichtet: diese steigt mit nahendem Abfahrtstermin täglich!

Und was ist mit der Vorfreude? smilewinkwink

Das zu dem Spruch der Weisen.

Unsere Planung führt uns nach Ostern über Österreich und die Schweiz nach Italien. Mit der Fähre nach Griechenland und dann folgt das Treffen mit den anderen vier Weltenbummlern an der griechisch-türkischen Grenze. Türkei, Iran, Armenien und Georgien sollen in den nächsten Monaten folgen. Das ist die Planung, wenn hoffentlich ein Herr namens „Putin“ oder „Corona“ uns nicht einen Strich durch die Rechnung macht.

Weitere Details folgen zeitnah.

Albanien 2021 | Teil 9 – Albanien: Kruja – Tirana – Durres – Fähre nach Ancona – Heimfahrt

Reise nach Albanien| Teil 9 und FAZIT – Fahrt durch Albanien:

Kruja – Tirana – Durres – Ancona – Kirchheim

 

Wir haben noch einige Tage Zeit bis unsere Fähre am Sonntag in Durres ausläuft. Daher wollen wir einen kleinen Campingplatz in Kruja, der von Sandra, einer Deutschen, bewirtschaftet wird, anfahren. Es soll dort sogar wild lebende Schildkröten geben!!!

Dort angekommen ist alles wie ausgestorben. Um zur Campingwiese zu kommen, fährt man einen steilen Weg abwärts. Dort steht lediglich ein kleiner Campingbus mit deutscher Nummer. Wir stehen idyllisch auf dieser von Hügeln eingekesselten Wiese. Starker Regen ist angekündigt!

Zwei Stunden später erscheinen Martin und seine Frau Nicole auf dem Motorrad, die Eigner des Campingbusses.  Sie wollen am nächsten Morgen nach Tirana. Und schon wird das Motorrad  auf dem Heckträger verzurrt. Am nächsten Morgen hören wir geschäftiges Treiben, die Kabeltrommel wird eingerollt. Campingstühle werden verstaut und unsere Wiese ist zwischenzeitlich zu einem Sumpfterrarium mutiert. Die Schildkröten sind bereits im Winterschlaf und grinsen sich eins ins Fäustchen.

Mit der Regenjacke über dem Schlafanzug bespreche ich mit Martin, wie er wohl am besten die Auffahrt schaffen kann. Allrad und Differential sind seine Helferlein. Doch nach nur 10 Metern drehen die Räder durch , der Auspuff qualmt, und die Augen von Martin werden immer größer. Das Motorrad wird aus Gewichtsgründen wieder entladen, die Anfahrt mit Zweigen zwecks Traktion optimiert. Nächster Anlauf: beim Zurücksetzen ist ein Baum im Weg – Dachecke eingedrückt. So unternimmt Martin bestimmt zehn Versuche bis es irgendwann gerade eben so klappt. Ein Wasserschlauch wird bei diesen Manövern versehentlich aufgeschlitzt und der Regen bekommt Gesellschaft.

Die Campingwiese erinnert mich an einen Panzerübungsplatz zu Hochkonjunkturzeiten.

Die Schäden werden notdürftig repariert und Martin wil nicht mehr nach Tirana, sondern lieber in die Psychiatrie 😉

 

Wir begeben uns in die Hauptstadt Tirana. Uns wird zum Übernachten ein großer Parkplatz nahe des Stadtkerns empfohlen. Die Fahrt durch die Stadt lässt mich altern. Graue Haare kann ich ja nun nicht mehr bekommen. Die Konsequenz: s.Bild 12: Der Capitano im Ruhezustand.

Auf dem Parkplatz erwartet uns wieder Kino live. Wir stehen mitten drin. Zur linken „Lavazh“, zur rechten ein Autocorso, bei dem die Auto-Fahrschulen den jungen Albanern und Albanerinnen das Einparken beibringen. Fernsehen fällt daraufhin aus. Es ist vorgesorgt.

Ach mir fällt noch ein Versprechen ein. Was mögen die Albaner denn gar nicht? Ein deutsch sprechender Albaner gibt mir die Antworten:

1. Wenn sie überholt werden, womöglich von einem Mercedes mit nicht albanischen Kennzeichen.

2. Fehlendes W-LAN bei funktionierendem Handy.

3, Wenn der Mann arbeiten soll und die Frauen im Kosmetikstudio sind.

4. Wenn am Straßenrand sitzende Männer der albanischen Freundin im Minikleid hinterherschauen.

Und die Empfehlung eines Insiders: „Spätestens wenn der Albaner aus seinem Auto aussteigt, dann versuch nicht zu diskutieren, sondern such das Weite, sonst gibt es eins auf die Fresse!“

 

Mal eben schnell nach Durres fahren und dann auf die Fähre und nichts wie heim. Das wäre zu einfach. In Stichworten kurz gefasst:

1. In Durres am Hafen angekommen. Gehen zum Einchecken an den Schalter. Ein EU-dPLF Formular soll per Handy ausgefüllt werden. In der Eingangshalle bürgerkriegsähnliche Zustände. Jeder kämpft mit seinen Handys und dem Formular. Selbst Corinne braucht 1,5 Stunden und ist mit den Nerven am Ende.

2. Grenzpolizei entert die Eingangshalle und ruft mein Kennzeichen auf. Will unser Fahrzeug haben zum angeblichen Röntgen.

Gebe zu verstehen, dass „Karli“ gesund ist und von mir regelmässig einem technischen Check unterzogen wird. Röntgen überflüssig?

Nein, nein, Drogen, Flüchtlinge, Waffen, usw. Ach so, aber doch nicht in unserem Karli!!! Nützt nichts, ich werde trotzdem abgeführt und Karli wird kostenlos geröntgt. Dauer 1 Stunde.

3. Fahren im Dunkeln zur Fähre, es regnet in Strömen. Müssen 1,5 Stunden warten, während die XXL-Monster-LKW’s unter heftigem Geschrei der italienischen Einweiser versuchen in den Bauch der Fähre zu kommen. Meine Gedanken schweifen zu den Vorstellungen der Gladiatoren im römischen Kolloseum. Soll ich nun lachen oder die LKW Fahrer bedauern?

4.Überfahrt nach Ancona etwas ruppig aufgrund schlechten Wetters.

5. Heimfahrt problemlos. Fahren direkt zu Harry Batari – Karlis „Vater“, der die dringendsten Arbeiten erledigt.

6. Daheim – müde – duschen (mind. 15 Minuten!), Platz ohne Ende in der Wohnung, und ein großes Bett –  welch ein Luxus!

 

Fazit unserer 10-wöchigen Reise durch Italien, Montenegro und Albanien:

Italien:

siehe unter „Fazit“ bei den Reisen von 2020.

Montenegro, Albanien:

die Montenegriner ähneln  den Albanern, sind in ihrem kulturellem Denken und der Infrastruktur etwas weiter als die Albaner.

Die Gastfreundschaft und das Miteinander haben uns begeistert! Nur selten wurden wir unfreundlich behandelt. Die Natur ist unbeschreiblich schön und abwechslungsreich. Wer gerne wandert, lebt dort im Paradies. Es gibt außerhalb der Städte viele einfache, teils sehr arm lebende Menschen, die aber trotzdem immer einen zufriedenen Eindruck machen. In den Städten geht es chaotisch zu. Sehr gewöhnungsbedürftig. Das Leben und Einkaufen macht Spass, da es äußert billig ist. Im Schnitt kostet alles die Hälfte oder ein Drittel soviel wie in Deutschland. Gestört haben uns lediglich der viele Müll, der häufig die tolle Natur verschandelt. Es gibt bereits Stellen, wie z.B. in Tirana, da ist alles blitzsauber.

Beide Länder sind sehr ursprünglich und sind bemüht, europäische Standards zu schaffen.

Wir hatten viel Spass, interessante Begegnungen und eine Menge Abenteuer!

 

 

 

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