Iran 2022 | Teil 12 – Iran – die Mitte: von Isfahan nach Shiraz

Reise nach Iran | Teil 12 – die Mitte

Abyaneh – Isfahan – Dena-Gebirge – Persepolis – Shiraz       

September 2022:

Isfahan ruft. Eine moderne Stadt, von der wir schon so viel gehört haben. Der Meidan-e Emam Platz, die Fußgängerzonen, der Bazar und ein Treiben von Menschen und Verkehr wie im Hexenkessel. Um dorthin zu gelangen, fahren wir zu einem Hotel im Stadtkern. Dort können wir unsere Fahrzeuge abstellen und wollen uns für drei Tage für wenig Geld ein Zimmer mieten.

Wäre da nur nicht dieser chaotische Verkehr. Wir sind wie immer beide hochkonzentriert. Corinne’s Wortschatz hat sich auf ein Minimum reduziert. Vorsicht, links hinten, rechts, die wollen uns sandwichen, was macht der denn, der Sack, voll asozial, usw. Es gibt Regeln – wir haben sie leider noch nicht verstanden. Nur theoretisch. Jeder macht, was er will – Chaos pur. Wir sind erleichtert, als wir unser Fahrzeug unbeschädigt auf dem Hotelparkplatz abstellen können.

Und dann beziehen wir unser Zimmer. Wir sehnen uns nach einer Dusche ohne Wasserlimitierung. Wüstenstaub ade. Luxus tut manchmal auch gut.

Nachmittags ist die Stadt wie leer gefegt. Ab 18 Uhr beginnt das Treiben und Pulsieren dieser prächtigen Großstadt. Wir schlendern durch die Fußgängerzonen und der Besitzer von einem umgebauten VW-Kaffeebus lädt uns ein und erklärt uns „Taarof“. Soll heißen: der typische Iraner lädt uns ein. Antwort – nein danke. Das Gleiche wiederholt sich. Hat dieser sich nach dem zweiten Mal „nein danke“ noch immer nicht verabschiedet, wird es ernst. Nach der dritten Einladung kommt eine Ablehnung einer Beleidigung gleich. Da mußt Du einfach nachgeben und Dich auf dieses „tete-à-tete“ einlassen. Was dann folgt, ist eine Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft, wie wir sie in Deutschland nicht kennen.

Auf dem Meidan Platz picknicken hunderte von Leuten. Man hört Lachen, Schreien, Singen und die Stimmung ist einzigartig und leichtlebig. Uns streifen unzählige Blicke. Man erkennt, daß wir aus einer anderen Welt kommen. Eine Einladung folgt der anderen. Die Neugierde weckt Begehrlichkeiten und viele wollen von uns wissen, wie es außerhalb von Iran zugeht.

Der Besuch von Mausoleen, Bazaren, Moscheen, Teppichhändlern und typisch persischen Restaurants lassen uns wenig zur Ruhe kommen. Nach drei Tagen Isfahan sehnen wir uns wieder nach Ruhe und der unendlich scheinenden Wildnis des Irans. Wir fahren weiter in Richtung Süden.

Der Weg führt uns weiter durch das Dena-Gebirge. Gegensätze ziehen sich an. Diese einzigartige Natur bildet den Kontrast zu Isfahan. Wenige Menschen, wenig Verkehr. Was bleibt, ist die Herzlichkeit der Menschen und eine Einladung zum Essen und Chai trinken bei einer Großfamilie.

Als wir einen abgelegenen Platz am Rande einer Siedlung beim Wasserfall Tang-e Boraq anfahren, parken wir vor einem Haus, verlassen unser Fahrzeug und sind auf dem Weg zu dem so hochgepriesenen Wasserfall. Nach nur wenigen Metern ruft eine Stimme „Stop, come back!“ Corinne zuckt zusammen: Hab ich’s mir doch gedacht, der will bestimmt, daß wir umparken. Will nicht, daß so ein LKW vor seinem Wohnzimmer parkt. Kleinlaut gehen wir zurück.  Es ist Hössein, ein Iraner jungen Alters, der sich als Guide vorstellt und uns eine Führung anbietet. Und was fragt dann eine schwäbische Frau? Was koschtet’s? Die iranische Mimik zeigt uns ein noch größeres Fragezeichen. Was folgt, ist eine „First Class“ Führung mit anschließendem Essen bei ihm und seiner Frau Fatimah zu Hause und einer dicken Portion Eis. Woher die immer wissen, was der Capitano so gerne ißt? Wie immer die iranische Gastfreundschaft. Eine Entlohnung wird selbstverständlich nicht angenommen.

Und dann ist da die antike Stadt Persepolis, UNESCO-Weltkulturerbe. Gegründet von Dareios I., erobert und zerstört von Alexander dem Großen. Der Wüstensand hat diese Stadt in Sand eingehüllt und konserviert. Vor nicht allzu langer Zeit wieder ausgegraben, präsentiert sich Persepolis in gut erhaltenem Zustand. Die Sonne geht unter und eine ergreifende Stimmung überzieht die Ruinen. Wenn Steine reden könnten…

Auch wenn wir mit vollen Tanks (400 Liter) fast 3.000 km fahren können, halten wir nach wenigen hundert gefahrenen Kilometern an den LKW-Tankstellen an und versuchen an Diesel zu kommen. Wir können meistens nur zwischen 50 – 100 Liter bekommen. Der Iraner zahlt den Sprit immer mit seiner Karte wie im modernen „Westen“. Und nur mit dieser iranischen Karte ist Tanken möglich. Aufgrund der Sanktionen können Touristen aber nur bar bezahlen. Daher sind wir darauf angewiesen, dass uns die LKW-Boys etwas von ihrem Spritkontingent abgeben und unseren Diesel mit ihrer Karte bezahlen. Und wir geben ihnen das Geld dann in bar. Oft kommt es zu einer lustigen Runde mit netten Bekanntschaften. Wir mussten aber auch schon fünf Tankstellen anfahren, bis wir Glück hatten und es geklappt hat. Aber Weltreisende haben Zeit und suchen nun mal auch den Kontakt zu den Einheimischen.

Wir wollen nach Shiraz. Eine riesige Stadt mit unzähligen Moscheen und Sehenswürdigkeiten. Nur zu dumm, dass heute ein iranischer Feiertag ist und die größte und imposanteste Moschee Shah Cheragh mit dem Mausoleum von Ahmed bin Musa nur Einheimischen vorbehalten ist. Wir machen uns wenig Hoffnung, an diesem Ritual teilnehmen zu können. Am Haupteingang wuselt es nur so von schwarz gekleideten Iranerinnen. Zwei Touristen werden kurzerhand am Eingang abgewiesen. Wir stehen mit respektvollem Abstand etwas abseits, als uns ein vornehmer Herr zu sich bittet und fragt, ob wir in die Moschee wollen. Wir können es kaum glauben, stimmen sofort zu. Er bleibt bei uns, erklärt die Zeremonien und den Ablauf eines solchen heiligen Tages. Nur ganz wenige Touristen dürfen hier teilhaben. Glück muss man haben! 

Wir setzen uns mitten in die vor der Moschee sitzenden Frauen. Es ist brechend voll. Unzählige neugierige Blicke sehen uns verwundert an. Manchmal hört man dezentes Kichern und es wird eifrig geflüstert. Es ist ein freundliches Miteinander und eine entspannte, lockere Atmosphäre. Zwischendrin stehen alle auf und sprechen irgendwelche für uns unverständliche Gebete. Wir machen alles mit und tun so als ob. Verstecken ist schwer möglich und so sind wir der absolute Mittelpunkt. Allah wird es uns hoffentlich verzeihen.

Iran 2022 | Update 28. Oktober 2022

Reise nach Iran | Update    

Liebe Leserinnen und Leser unserer Blog-Beiträge,

am 26.10.2022 sind wir von Iran über die iranisch-türkische Grenze bei Kapiköy in die Türkei ausgereist.

Elf spannende und eindrucksvolle Wochen in Iran mit tollen Erfahrungen liegen hinter uns, in denen wir das wunderschöne Land und seine liebenswerten und gastfreundlichen Menschen kennen und schätzen lernen konnten!

Wegen der aktuellen Unruhen wurde das Internet von der Regierung in den letzten Wochen zunehmend blockiert, sodaß wir unsere Internet-Seite nicht mehr aktualisieren konnten. Das werden wir in den nächsten Wochen sukzessive nachholen!

Wir sind nun auf der Rückreise nach Deutschland und wollen bis spätestens Mitte November wieder zu Hause sein.

Bis dahin wünschen wir Euch alles Gute!

Jürgen und Corinne

 

Iran 2022 | Teil 11 – Iran – vom Norden nach Teheran

Reise nach Iran | Teil 11 – übers Alborzgebirge nach Teheran und weiter nach Süden:

Baladeh – am Fuß des Vulkanbergs Damavant – Teheran – Ghom – Kashan – Wüstenfestung Kar Shahi – Abyaneh    

Will man vom Kaspischen Meer von Abbasabad nach Teheran fahren, steht das „Alborz Gebirge“ im Weg. Zwar wird gerade ein Tunnel gebaut. Dieser ist jedoch nur zu bestimmten Zeiten in die eine oder in die andere Richtung befahrbar. So stehen wir stundenlang im chaotischen Stau und als dieser sich zögerlich auflöst, fahren wir über die Pass-Straße. Wir wundern uns, daß kein Gegenverkehr sichtbar ist, und bis wir begreifen, daß dieser erst morgen früh zugelassen wird, haben wir unser Ziel verfehlt. Ein Zurück ist nicht möglich. Wir übernachten am Strassenrand und warten den Morgen ab, bis sich die Verkehrsrichtung ändert und wir vom Tal kommend wieder von der anderen Seite den Pass erklimmen und über Baladeh weiter vorbei am Fuße des Vulkanbergs Damavant nach Teheran fahren können. Flexibilität ist angesagt.

 

Teheran, Hauptstadt von Iran. So groß wie in Deutschland das Ruhrgebiet. Wir parken am Stadtrand. Ein Fahren in das Zentrum hat viel Ähnlichkeit mit einem Himmelfahrtskommando. Dafür kostet die U-Bahn nur 10 Cent. Männlein und Weiblein natürlich getrennt. Und was so alles in der U-Bahn abgeht. Darüber könnte ich mehrere Seiten schreiben. Bazar-Feeling, vom Sockenverkäufer (bei 40 Grad Aussentemperatur), bis zum Schmuck- und Schminkeverkäufer. Und wie unterschiedlich die Frauen- und Männerabteile sind, was Lautstärke und Kommunikation angeht, kann sich jeder selbst einen Reim drauf machen.

Paläste, Bazare, Tschadore, ein Menschenwirrwarr wie in 1001 Nacht. Abends sind wir erschlagen von den vielen Eindrücken.

Als ich am nächsten Morgen unser Fahrzeug checke, erkenne ich frisches Öl am Motor. Wahrscheinlich Öl von der Servolenkung. 30 km weiter gibt es eine LKW Werkstatt von MAN. Wir lernen Farshid kennen, der sich unserer Probleme sofort annimmt. Ich behalte recht. Öl von der Servolenkung ist ausgetreten. Zu zweit schrauben wir zwei Stunden an Karli herum. Wir verbringen viele Stunden in der Werkstatt. Werden zum Essen eingeladen. Öl wird aufgefüllt, eine Testfahrt durchgeführt. Und am Ende will Farshid dafür kein Geld haben. „You are my guests“ lautet die Antwort. Es ist uns schon oberpeinlich, wir können es fast nicht glauben. Die iranische Gastfreundschaft lässt grüßen!

Auf dem Weg von Teheran nach Ghom führt uns eine Piste wieder zu einem wunderbaren ÜN-Platz oberhalb des Salzsees Hoz-e-Soltan und wir genießen beim Abendessen die wenigen Klamotten, die wir unbeobachtet tragen.

Ghom im Herzen Persiens. Das Mekka von Iran. Hier treffen sich die streng Gläubigen. Alle in schwarz gekleidet. Bei den Besuchen der Moscheen und Paläste müssen sich unsere Mädels einen Tschador überziehen. Eine vollkommen andere Welt als in Teheran.

Wir fahren weiter nach Kashan, einer netten Kleinstadt. Übernachten innerhalb einer mit Lehm gebauten Burganlage. Zwischenzeitlich haben wir uns an das persische Essen gewöhnt und genießen dieses. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht mehrmals von fremden Iranern eingeladen werden. Die Deutschen sind ganz besonders beliebt in diesem phantastischen Land!

Auf dem Weg nach Abyaneh fahren wir vorher noch in die Wüste zu der Karawanserei und Wüstenfestung Kar Shahi. Eine irre Hitze, Totenstille. Eine Weite soweit das Auge reicht. Die Wüste fasziniert uns!

Wir fahren nach Abyaneh, ein kleiner Touristenort. Es gibt fast nur noch alte Leute hier. Die Jungen suchen die Zukunft in der Stadt. Hier bleiben wir zwei Tage, erledigen viel Administratives und schreiben unseren Reiseblog, ehe es weiter geht nach Isfahan.

Ach, da war noch die Sache mit dem Essen: Üblicherweise isst man in Persien auf dem Boden. Beine ausstrecken und dem Gegenüber die Füße ins Gesicht strecken, gilt als unhöflich. Die Alternativen sind: Schneidersitz, Beine links, Beine rechts natürlich abgewinkelt. Das ganze Prozedere wiederholt Du dreimal, spätestens dann geht das Gestöhne los. Eins, zwei, drei und alle gehen auf die Knie und essen wie aus einem Sautrog. Kleine Teller mit einem Löffel gibt es nur für die Touris. Der echte Perser braucht keinen Teller, sondern alle essen von der „großen Platte“ und die „Mama“ freut sich, weil eben wenig Geschirr.

Iran 2022 | Teil 10 – Iran – der Norden

Reise nach Iran | Teil 10 – Nord-Iran:

Varzaqan – Vulkan Sabalan – Ardabil – Neor-See – Masouleh – Rud Khan Festung – Bandar Anzali – Alborz-Gebirge – Kaspisches Meer   

Ausreise Armenien:

Da denkt man die Ausreise ist das kleinere Übel. Von wegen. 4 mal muss ich alle Staukästen aufschließen. 4 mal wollen die Beamten in unsere Kabine schauen, und dann werden genauso oft unsere persönlichen und „Karlis“ Papiere überprüft. Das nennt man armenische Vernetzung. Der Reisepass wird ca. 5 Minuten mit einer Lupe auf Echtheit überprüft, und ich dachte schon der Zoller sei extrem kurzsichtig. Zeitdauer: ca. 2,5 Std.

Einreise Iran:

Vernetzung – Fehlanzeige! Dieses Mal werden alle Vorgänge nur 3 mal gecheckt. Dazu noch die Überprüfung vom Carnet de Passage für unseren Karli. Wir brauchen nur 1,5 Std., dann dürfen wir die Schranke passieren mit den Worten: welcome in Iran.

Wir fahren noch einige Kilometer gemeinsam zum Varzaqan See, an dem wir die 1. Nacht verbringen. Beim Einkaufen in dem vorgelagerten Dorf werden wir freundlichst begrüßt und alle wollen sich zusammen mit uns beiden fotografieren lassen. Angekommen an unserem ÜN-Platz folgt eine Wagenkolonne aus dem Dorf, bringt Geschenke (Obst, Gemüse usw.) und sucht den Kontakt mit uns. Die Gruppenselfies kennt zwischenzeitlich jeder im Dorf. Wir werden mit unseren Namen angesprochen, bevor wir uns überhaupt vorgestellt haben. Vernetzung in Perfektion. Wir können es kaum fassen –  kommen uns vor, als ob Eskimos mit ihren Schlittenhunden in Deutschland eingereist wären. Wir sind die Attraktion schlechthin.

Als wir am nächsten Tag Richtung Ahar fahren, werden wir von der mit Blaulicht überholenden Polizei angehalten. Corinne’s Gesicht hat die Gestalt eines Fragezeichens angenommen. Drei Polizisten walten ihres Amtes. Papiere, als auch Karli werden überprüft. Alles total höflich und freundlich. Wir sollen über unsere Herkunft und Reise erzählen. Das versuch mal einem Iraner mit Händen und Füßen näher zu bringen. Außenstehende würden uns als koordinativ gestört bezeichnen. Zum Abschluss entschuldigen sich die Beamten für die Kontrolle, öffnen den Kofferraum, – nix Kalaschnikov, sondern Gemüse und Obst werden uns geschenkt. In Deutschland hatte ich in der Vergangenheit stattdessen immer Punkte und saftige Geldstrafen erhalten.

Ardabil, eine attraktive Stadt, in der wir versuchen alles zu besorgen, was für das alltägliche Leben im Iran notwendig ist. Im Iran können wir nur bar bezahlen. Mit Karte dürfen nur die Einheimischen bezahlen, daher müssen wir unser mitgebrachtes deutsches Geld in Rials tauschen. Erklärung folgt. Ebenso das Besorgen einer SIM-Karte und eines iranischen Routers, ziemlich kompliziert. Erklärung folgt. Das Tanken von Diesel. Durchsetzungsvermögen und touristische Diplomatie sind gefordert. Erklärung folgt.

Wir werden auf der Strasse angesprochen mit wenigen Worten Englisch und Deutsch. Amir, ein 19 Jahr alter Iraner, lädt uns zu seiner Familie ein. Absagen unmöglich. Wir folgen der Einladung und lernen so die Gastfreundschaft und Kultur der Iraner kennen.

Iran im August. Es ist brüllend heiß. In 2.500 m zeigt das Thermometer noch über 30 Grad an. Nachts bewegen sich die Temperaturen in Meeresnähe zwischen 25 und 30 Grad. Hat man erst den Pass nach Masouleh passiert, trifft man auf die feucht heiße Luft vom Kaspischen Meer. Daher passen wir unseren Tagesrhythmus dem iranischen Lebensstil an. Das Hauptgeschäft muss bis 12 Uhr erledigt sein. Bis 17 Uhr ist effizientes Reisen schwierig. Danach sind eingeschränkte Aktivitäten möglich. In der 2. Tageshälfte liegt unser Augenmerk auf dem Finden eines schattigen Platzes. Hier und da sind Anfahrten über Sand-, Kies- und Schotterpisten unvermeidlich. Selbst das Durchfahren von Flüssen lässt sich nicht immer vermeiden. Herzklopfen ist angesagt. Idylische ÜN-Plätze inmitten unberührter Natur sind der Lohn für die ein oder andere Strapaze.

Wir verbringen eine Nacht am  Neor See, passieren den Pass nach Masouleh in 2.300 m Höhe und besichtigen die FestungRud Khan„. Dazu sind über 2.000 Treppenstufen zu bewältigen. Wenn das schon früher so war, dann hatte der Feind spätestens, wenn er oben war, ausgekämpft. Auch eine Methode, den Angreifer kampfunfähig zu machen.

 

Bandar Anzali, ein nettes Küstenstädtchen am Kaspischen Meer. Kleine Tante Emma Läden in Hülle und Fülle, wäre da nicht dieser chaotische Verkehr, wir könnten uns richtig wohl fühlen.

Da war doch die Sache mit dem Tanken. Etwas kompliziert für uns Deutsche. Die Iraner tanken ganz elegant über eine Tankkarte, die ein bestimmtes Kontingent an Sprit beinhaltet. Wir dagegen können nur bar bezahlen, was der Tankwart nicht akzeptiert. Also sprechen wir die LKW-Fahrer an, ob wir auf ihre Karte tanken können. Der Iraner zahlt etwas 1 Cent/Liter Diesel. Wir können dann 50 bis 100 Liter tanken und er bekommt dann ca. 2 bis 5 Cent pro Liter von uns. In der modernen Geschäftssprache nennt man das eine „win-win Situation“. Für 100 Liter sind das für uns ca. 2 bis 5 €. Dafür gäbe es in Deutschland gerade mal 1 oder 2 Liter. Ist nicht immer so einfach, denn man muss die richtige Tankstelle und auch willige und geschäftstüchtige Iraner dazu finden, die auch noch genügend Diesel-Kontigent auf ihrer Tankkarte haben. Da ist dann an der Tankstelle ganz schön was los, wenn wir mit Karli auftauchen und „Gschäftle“ machen wollen. Bisher hatten wir aber fast immer Glück. Mit etwas Geschick und Charme kommt man hier sehr weit. Wohlgemerkt 1 € sind 320.000 Rials. Und mit diesen vielen Nullen kann man sich ganz schön vertun.

Wir fahren weiter über Rudsar in Richtung Alborz-Gebirge. Stoppen an einem kleinen Fluss und kaum sind wir ausgestiegen, werden wir zum Tee eingeladen. Was für eine lustige Runde. Wir werden berichten. Gastfreundschaft pur!

Tommy schlägt uns eine Tour durch das bekannte Alborz Gebirge vor. Der Pistenanteil ist wohl nicht ganz unerheblich. 170 km Gesamtlänge. Nach den ersten 30 km sind wir so durchgeschüttelt, daß wir am liebsten umkehren würden. Tommy aus unserer Gruppe ermutigt uns, weiter zu machen. Der Preis dafür wird sich lohnen und der Teer-Asphalt-Anteil soll sich erhöhen. Gesagt, getan und nach weiteren 50 km erleben wir am „Piche Bon Pass“ in 3.200 m eine einmalige grandiose Landschaft. Die feuchte Luft vom kaspischen Meer auf der einen Seite und auf der anderen Seite die schroffen und wilden Gebirgszüge, die das Zuhause von ganz armen und bescheidenen Nomaden darstellen. Wir können uns gar nicht satt sehen und sitzen oberhalb der Wolken bis die Sonne unter geht. Ist das alles Wirklichkeit???

Die Piste ist geschafft, wir ebenso. Doch nun ruft das Meer, was gar keines ist. Das Kaspische Meer ist der größte Binnensee der Welt. 250 mal so groß wie unser Bodensee. Und dort suchen wir einen schönen ÜN-Platz. Wir sehen in Abbasabad eine geschlossene Schranke, fahren dorthin und während ich mit dem „Einlasser“ um die Rials feilsche, kommt ein Iraner, fragt nach unseren Namen und Nationalität. It’s ok, you don’t have to pay entrance. You are my guests.

Es ist Omid und seine Brüder, die uns schon fast verlegen machen mit ihrer unübertrefflichen Art von Gastfreundschaft. Er weist uns einen super Platz zu, bringt uns morgens frischen Tee an unser Fahrzeug. Fragt uns mehrmals am Tag, ob er irgendetwas für uns tun kann. Abends werden wir zum Essen eingeladen, und wehe, wir lehnen ab, dann folgt kurze Zeit später ein Einkaufstüte voller Obst, am nächsten Tag ist es eine Tüte gefüllt mit Lebensmitteln. Wollen wir unsere SIM-Karte aufladen, ist sofort sein Bruder zur Stelle, begleitet uns mehrere Stunden in die Stadt. Übersetzt, verhandelt, bis alles perfekt ist. Und das alles ohne Gegenleistung, vollkommen selbstlos. Eine völlig andere Art von Gastfreundschaft zu der europäischen, die wir bisher so nicht kannten. Wir kommen sehr ins Nachdenken und können gar nicht richtig begreifen, wie uns geschieht. Nur ein kleiner Auszug, ich könnte noch viele andere positive Dinge erzählen. Der Abschied fällt schwer, kleine Geschenke unsererseits werden nur zögerlich angenommen. Trinkgeld zu geben wäre eine Beleidigung. So trennen sich unsere Wege schweren Herzens. Das nächste Abenteuer ruft!

Iran 2022 | Teil 9 – Armenien: von Nord nach Süd

Reise nach Iran | Teil 9 – Armenien:

Gjumri – Debed-Tal – Sewan-See – Eriwan – Sissian – Tatev – Meghri   

Ausreise Georgien: Reisepass vorzeigen und Fahrzeugkontrolle durch die Grenzbeamten: Zeitdauer: 1/2 Stunde

Einreise Armenien: Reisepass vorzeigen, Fieber-Test, Kontrolle der Fahrzeugpapiere, Fahrzeugkontrolle, Röntgen, Wiegen, Fahrzeugversicherung. Das alles ist nicht vergleichbar mit Europa. Im Ansatz zunächst ganz gut strukturiert, aber dem Ende zu alles chaotisch. Zeitdauer: 2 1/2 Std.

In Gjumri, der zweitgrössten Stadt Armeniens, ist dann Geldwechsel, neue SIM-Karte und Stadtbesichtigung angesagt. So sieht dann meistens der zeitliche  Ablauf bei Grenzübergängen aus. Mental müssen wir uns immer wieder aufs Neue einstellen. Nicht immer ganz einfach.

Als wir ins Debed-Tal weiterfahren, suchen wir uns einen tollen, ganz ruhigen Übernachtungsplatz. Wir liegen bereits im Bett, lassen in Gedanken den Tag an uns vorbei ziehen, als wir inmitten der Stille und Dunkelheit Fahzeuggeräusche und ein Stimmenwirrwarr registrieren. Wir öffnen das Fenster, sehen erst gar nichts, als direkt neben uns ein winziges Auto steht und dann grinsen uns auch noch drei solche englischsprechende Köpfe an: „Hi, can we stay here?“ Ich frage, wo sie herkommen und die hören gar nicht mehr auf zu plappern. Hört sich nach viel Reisen und Aufregung an. Zwei weitere Fahrzeuge folgen. Zelte werden aufgebaut, gekocht und an den „Mini-Autos“ herumgeschraubt. Wir machen einen „break“ und setzen am nächsten Morgen unser Gespräch fort. Sind seit 16 Tagen unterwegs und Startpunkt war England. Ziel ist noch Nordafrika. In drei Monaten wollen die wieder zu Hause sein. Was es nicht alles für Leute gibt auf solchen Reisen! Ich bekomme schon fast ein schlechtes Gewissen, als sie unser Fahrzeug besichtigen. Wir fahren am nächsten Tag weiter zum Sewan See.

Am Sewan See treffen wir Xiangyang und Günter. Wir haben die beiden beim Offroad-Fahrtraining in Deutschland kennen gelernt und nun kreuzen sich zufällig unsere Wege. Die Welt ist klein.

 

 Armenien, Deine Klöster und Kirchen. So ist der Titel unseres Reiseführers. Und es ist in der Tat so. So viele Klöster in so einem kleinen Land gibt es nur in Armenien. Wir fahren zum Kloster Geghard, auf dessen Besichtigung wir wegen des Touri-Ansturms dankend verzichten, und haben als Zielpunkt Eriwan, die Hauptstadt Armeniens.

Ölwechsel bei „Karli“ ist fällig und einige technische Kleinigkeiten sind zu erledigen. Währenddessen verbringt Corinne die Zeit beim Friseur. Beim Abendessen werde ich gefragt, ob mir irgendetwas heute aufgefallen ist. Ich antworte: Der Friseur hat heute nur 12 € gekostet. Sie antwortet: typisch Mann!

Wieder mal steht ein Kloster (Noravank) auf dem Tagesprogramm. Auf dem Weg dahin treffen wir die „Mantocos“, aber leider mit Panne. Es wird mit MAN Eriwan telefoniert. Aber wie, wenn man kein armenisch spricht? Parallel versucht man, einen Freund mit technischem know how in Deutschland anzurufen. Zufällig steht Tommy an der Strassenseite vor einem Mechanikerladen. Nur der Mechaniker ist nicht da. Armenier kommen zu Hilfe, übersetzen, schrauben selbst an Tommys LKW rum und das bei 35 Grad. Nach drei Stunden Rätselraten ist die Ursache gefunden. Der Strassenmechaniker taucht zwischenzeitlich auf, sieht zwar aus wie ein Taliban ohne Haare, hat aber Improvisationstalent und kann den Fehler beheben. Wir sind nach 5 Stunden an der Straße erleichtert und können die Fahrt fortsetzen.

Das Kloster wird am nächsten Morgen besichtigt und wir fahren danach zu einem idylischen Platz bei Hermon inklusive Fluss. Dort lernen wir die armenische Gastfreundschaft schätzen. Erst Kaffee mit Melone und später noch Hühncheneintopf. Zu erzählen, wie wir uns hierbei verständigen, erinnert doch sehr an die Taubstummensprache mit akrobatischen Einlagen. Meine Güte war das schön und anstrengend. Geschmeckt hat es trotzdem.

Klöster über Klöster, Steine über Steine, nicht nur auf der Piste, sondern jetzt auch noch als historisches Monument (Stonehenge von Armenien) mitten in der armenischen Steppe. Aber jetzt reicht’s auch mal.

Das Vorotan Tal: tief eingeschnittene Schlucht, ein Wasserfall (vollkommen surrealistisch), ein Kloster (wie immer), dann folgt die Ortschaft Sisian und die Stadt Goris (Diesel und Lebensmittel bunkern) und dann noch die Höhlenstadt in Khndzoresk mit der schwingenden  Hängebrücke und das bei Strassenverhältnissen wie bei europäischen Baustellen. Und was ist danach des Capitanos grösster Wunsch: ein Bett und seine Ruhe.

Die Hauptverbindungsstrasse in den Iran verläuft direkt an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan. Diese ist aufgrund von kriegerischen Auseinandersetzungen gesperrt. Bedeutet der ganze Verkehr inklusiv dem Schwerverkehr fährt über schmale Teerstrassen über die Pässe mit bis zu 12% Steigung. Im Schritttempo quälen sich die LKW’s den Berg rauf, den Berg runter. Ist wie im Kino. Was für ein Gemüt müssen die Fahrer haben. Respekt, was die Fahrer so leisten.

Abends trudeln auf unserem ÜN-Platz bei Tatev vier Iraner mit ihrem Defender mit Dachzelt ein. Sofort ist man im Gespräch und der erste Kontakt zu den 4 Iranern ist schon mal positiv. Am nächsten Tag geht die Fahrt weiter Richtung Meghri. An einer Wasserstelle gibt der Wasserhahn an einem Picknickhäuschen nicht viel Wasser her. Wir müssen uns diesen mit einer Großfamilie, die gerade das Barbeque richtet, teilen. Der Capitano lässt sich das Grillfleisch erklären und als ob sie uns das ansehen, werden wir zum Essen eingeladen. Weiter geht es zu unserem letzten ÜN-Platz nur wenige Kilometer vor der iranischen Grenze. Ein neues Abenteuer mit vielen Erfahrungen erwartet uns.

Fazit Armenien:

Was ist anders zu Georgien? Das fragen wir einen guten Bekannten, den wir unterwegs treffen.

„Die Straßen sind noch schlimmer und die Armenier fahren noch bekloppter wie die Georgier.“

Das mit den Strassen ist richtig, liegt aber auch daran, dass Armenien ein bettelarmes Land ist. Das mit dem Autofahren, na ja –  einfach total anders wie in Europa. Sie wollen natürlich immer da fahren wo es noch etwas Teer oder Asphalt hat. Dadurch entstehen oft wundersame Wege. Unser Fahrstil hat sich ebenso verändert. Gut, daß uns keiner sieht.

Trotz allem mögen die Armenier die Deutschen sehr. Sind etwas aufgeschlossener als die Georgier. Sehr einfach und dennoch unheimlich hilfsbereit. Das Land wirkt trockener, eher wie eine weitläufige Steppe mit unerreichbaren Weiten. Viele Pässe, Schluchten durchziehen die Landschaft und sind das „Salz in der Suppe“. Politisch sind sie friedliebend, aber ihr „Bergkarabach“, das hätten sie gerne wieder zurück.

 

Iran 2022 | Teil 8 – Georgien: Großer Kaukasus – Sugdidi – Vani – Achalziche

Reise nach Iran | Teil 8 – Georgien:

Zagari-Pass – Uschguli – Mestia – Sugdidi – Vani – Zekari-Pass – Achalziche – Madatapa-See    

Zagari Pass (2.800 m): es gibt im Kaukasus sooo viele hohe Berge, Seen, Flüsse, Wiesen, Bienen und Insekten in überwältigender Zahl  – Natur pur, kaum zu überbieten. Ich muss lange zurückdenken, wann ich das letzte Mal Wiesen und Insekten in solch einer Vielfalt und Pracht gesehen habe. Wüsste ich nicht von der Klimaerwärmung, dann würde ich behaupten, hier ist die Welt noch in Ordnung.

In solchen Gegenden brauchst Du ein gutes, verlässliches Fahrzeug. Und eine Menge Zeit. Knapp 4 Stunden für 44km. Das entspricht etwas mehr als 10 km/h. Dabei waren die ersten 15 km asphaltiert. Auf meinen „geliebten“ Schotterpisten ist der Durchschnitt max. 7 – 8 km/h. Schnelle Wanderer überholen uns fast. Mühselig, teilweise zermürbend erscheint das Vorankommen zu solch entfernt liegenden Zielen. Glück und Geduld beim Warten auf das richtige Wetterfenster gehört zu den wichtigsten Vorraussetzungen. Und dann nichts wie hin zu diesen prachtvollen Zielen. Gewöhnliche Touristen trifft man hier äußerst selten an. Improvisieren und das Anpassen an die äußeren Umstände spielen eine zentrale Rolle. Seht selbst, die Bilder sprechen für sich.

Hinter dem Zagari Pass trifft man zum ersten mal wieder auf Zivilisation in Uschguli, ein kleines Dorf nahe der russischen Grenze. Hat man ein besonders geländegängiges Fahrzeug, kann man bis an den Fuß der Gletscherzungen heranfahren. Ach ja, die Geländegängigkeit: in solchen Gegenden wünsche ich mir oft mehr Bodenfreiheit und eine bessere Gewichtsverteilung auf unseren Achsen. Ein Expeditionsmobil ist immer ein Kompromiss zwischen Geländetauglichkeit und Komfort. Hier würde ich ohne Untersetzung und Differentialsperren nicht weit kommen.

Mestia ist dann der nächste Ort, an den auch viele Touristen mit allradtauglichen Kleinbussen gekarrt werden. Hier gibt es dann richtig guten Capuccino, Eis und alles was so das Touriherz begehrt, aber alles doppelt so teuer wie sonst. Wer gerne wandert, findet hier seine Erfüllung.

Wir verlassen den Großen Kaukasus und fahren bergab nach Sugdidi. Besichtigen natürlich den „Grand Palace“ im Stadtkern.  Mindestens genauso interessant ist aber die Fahrt dorthin. Wir lernen Rainer und Elisabeth mit ihrem IVECO Epeditionsmobil, wie auch den charmanten Herrn in etwas zu klein geratener Hose auf der Traktorpritsche kennen. Die Unterhaltung mit den beiden genannten Herren verläuft allerdings doch sehr unterschiedlich. Unterschiedlich ist auch unser ÜN-Platz auf dem Hinterhof eines Schrottplatzes zu dem, was wir bisher gewohnt waren. Nicht immer ist „eitler Sonnenschein“…

Ebenso unterschiedlich ist auch die Kultur in solchen Ländern. Auf meine Bitte, doch den Reifendruck an beiden Hinterrädern zu erhöhen, startet der Chef des Reifenreparaturladens den Kompressor. Ich sehe den Manometer, den er in der Hand hält. Zerbrochenes Deckglas und Wasser auf dem Ziffernblatt machen mich nachdenklich. Weitere sechs Alleswisser schauen interessiert zu. Nach 2 Minuten Luftfüllen steht der Zeiger immer noch wie festgenagelt. Der Chefe resigniert und gibt zu verstehen, daß das Befüllen der Reifen nicht möglich ist. Ich checke das mit meinem eigenen Messgerät und der  Reifendruck ist real um 2 bar angewachsen. Ich zeige das dem Chefe und den umliegenden Herren. Diese zucken interessenlos mit den Achseln. Es ist wie es ist, geben die Herren mir zu verstehen. Andere Länder, andere Kulturen.

Wir fahren weiter zu den Schwefelquellen nahe der Stadt Vani. Geniessen das 30 Grad warme Wasser und lassen die Welt sein wie sie ist.

Über den Zekari Pass (2.200 m) nach Achalziche

Lass ich Trottel mich doch dazu überreden diesen Zekari-Pass über die Piste (40 km) zu bewältigen. Alternativ hätten wir auch Straße fahren können, aber 70 km weiter. Während der Fahrt wird diskutiert, wo denn eigentlich die Vorteile solch eines mühseligen und unkomfortablen Geholpers liegen sollen. Es soll ja Leute geben, die daran sogar Spass haben. Na – ja?? Wir können dieser Fahrerei nichts abgewinnen. Für die 40 km benötigen wir 5 Stunden. 400 Höhenmeter vor dem höchsten Punkt herscht Nebel, macht die Sache nicht einfacher. Die Tankanzeige endet bei >25 L / 100 km. Und beim Pistenfahren steht die Nadel immer bei > 25. Das ist wahrhaftig kein Schwabenstreich mehr. Karli verdreht und verwindet sich. Dauernd tritt ein neues Geräusch auf, das wir noch nicht kennen. Steine noch und nöcher, Schlammlöcher, Schlaglöcher und wir werden auf unseren Sitzen hin und her geworfen. Wer sein Fahrzeug richtig gut einsauen will, der ist hier richtig. Klar, ohne Nebel wäre da sicher eine tolle Aussicht an den vorgegebenen „View points“. Das Auto ist natürlich für solche Fahrten gebaut, aber ob da nicht auch der „Macho“ im Mann eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt? Wir haben es dann fluchend geschafft, und fassen zum wiederholten Male neue Vorsätze.

Aber dann finden wir nach getaner Arbeit eine kleine Kapelle. Das Zugangstor wird nur mit Draht zusammengehalten. Wir öffnen dieses ganz dezent und unauffällig. Haben einen super Rundumblick und genießen die Stille und die Nacht „top on the hill“. Am nächsten Morgen verlassen wir diesen mystischen Ort ganz still und leise und fahren weiter nach Achalziche.

 

Von Achalziche zur Grenze nach Armenien

Fazit Georgien:

5 Wochen Georgien. Eine überwältigende Natur, die nicht zu überbieten ist. Berge über 5.000 m, die höher sind als der Mont Blanc, der höchste Berg Europas. Eine raue, unwirtliche und dann auch wieder liebliche und zarte Fauna und Flora überdecken den Kaukasus.

Die Menschen eher zurückhaltend, aber dennoch freundlich. Teils sehr einfach und ärmlich auf dem Lande und dann wieder hypermodern und pompös in den Städten und mit Europa in allen Belangen vergleichbar. Die Strassen und der chaotische Verkehr sehr gewöhnungsbedürftig. Ein Muss für alle, ein solch ursprüngliches Land zu besuchen, so lange es noch möglich ist.