Iran 2022 | Teil 8 – Georgien: Großer Kaukasus – Sugdidi – Vani – Achalziche

Reise nach Iran | Teil 8 – Georgien:

Zagari-Pass – Uschguli – Mestia – Sugdidi – Vani – Zekari-Pass – Achalziche – Madatapa-See    

Zagari Pass (2.800 m): es gibt im Kaukasus sooo viele hohe Berge, Seen, Flüsse, Wiesen, Bienen und Insekten in überwältigender Zahl  – Natur pur, kaum zu überbieten. Ich muss lange zurückdenken, wann ich das letzte Mal Wiesen und Insekten in solch einer Vielfalt und Pracht gesehen habe. Wüsste ich nicht von der Klimaerwärmung, dann würde ich behaupten, hier ist die Welt noch in Ordnung.

In solchen Gegenden brauchst Du ein gutes, verlässliches Fahrzeug. Und eine Menge Zeit. Knapp 4 Stunden für 44km. Das entspricht etwas mehr als 10 km/h. Dabei waren die ersten 15 km asphaltiert. Auf meinen „geliebten“ Schotterpisten ist der Durchschnitt max. 7 – 8 km/h. Schnelle Wanderer überholen uns fast. Mühselig, teilweise zermürbend erscheint das Vorankommen zu solch entfernt liegenden Zielen. Glück und Geduld beim Warten auf das richtige Wetterfenster gehört zu den wichtigsten Vorraussetzungen. Und dann nichts wie hin zu diesen prachtvollen Zielen. Gewöhnliche Touristen trifft man hier äußerst selten an. Improvisieren und das Anpassen an die äußeren Umstände spielen eine zentrale Rolle. Seht selbst, die Bilder sprechen für sich.

Hinter dem Zagari Pass trifft man zum ersten mal wieder auf Zivilisation in Uschguli, ein kleines Dorf nahe der russischen Grenze. Hat man ein besonders geländegängiges Fahrzeug, kann man bis an den Fuß der Gletscherzungen heranfahren. Ach ja, die Geländegängigkeit: in solchen Gegenden wünsche ich mir oft mehr Bodenfreiheit und eine bessere Gewichtsverteilung auf unseren Achsen. Ein Expeditionsmobil ist immer ein Kompromiss zwischen Geländetauglichkeit und Komfort. Hier würde ich ohne Untersetzung und Differentialsperren nicht weit kommen.

Mestia ist dann der nächste Ort, an den auch viele Touristen mit allradtauglichen Kleinbussen gekarrt werden. Hier gibt es dann richtig guten Capuccino, Eis und alles was so das Touriherz begehrt, aber alles doppelt so teuer wie sonst. Wer gerne wandert, findet hier seine Erfüllung.

Wir verlassen den Großen Kaukasus und fahren bergab nach Sugdidi. Besichtigen natürlich den „Grand Palace“ im Stadtkern.  Mindestens genauso interessant ist aber die Fahrt dorthin. Wir lernen Rainer und Elisabeth mit ihrem IVECO Epeditionsmobil, wie auch den charmanten Herrn in etwas zu klein geratener Hose auf der Traktorpritsche kennen. Die Unterhaltung mit den beiden genannten Herren verläuft allerdings doch sehr unterschiedlich. Unterschiedlich ist auch unser ÜN-Platz auf dem Hinterhof eines Schrottplatzes zu dem, was wir bisher gewohnt waren. Nicht immer ist „eitler Sonnenschein“…

Ebenso unterschiedlich ist auch die Kultur in solchen Ländern. Auf meine Bitte, doch den Reifendruck an beiden Hinterrädern zu erhöhen, startet der Chef des Reifenreparaturladens den Kompressor. Ich sehe den Manometer, den er in der Hand hält. Zerbrochenes Deckglas und Wasser auf dem Ziffernblatt machen mich nachdenklich. Weitere sechs Alleswisser schauen interessiert zu. Nach 2 Minuten Luftfüllen steht der Zeiger immer noch wie festgenagelt. Der Chefe resigniert und gibt zu verstehen, daß das Befüllen der Reifen nicht möglich ist. Ich checke das mit meinem eigenen Messgerät und der  Reifendruck ist real um 2 bar angewachsen. Ich zeige das dem Chefe und den umliegenden Herren. Diese zucken interessenlos mit den Achseln. Es ist wie es ist, geben die Herren mir zu verstehen. Andere Länder, andere Kulturen.

Wir fahren weiter zu den Schwefelquellen nahe der Stadt Vani. Geniessen das 30 Grad warme Wasser und lassen die Welt sein wie sie ist.

Über den Zekari Pass (2.200 m) nach Achalziche

Lass ich Trottel mich doch dazu überreden diesen Zekari-Pass über die Piste (40 km) zu bewältigen. Alternativ hätten wir auch Straße fahren können, aber 70 km weiter. Während der Fahrt wird diskutiert, wo denn eigentlich die Vorteile solch eines mühseligen und unkomfortablen Geholpers liegen sollen. Es soll ja Leute geben, die daran sogar Spass haben. Na – ja?? Wir können dieser Fahrerei nichts abgewinnen. Für die 40 km benötigen wir 5 Stunden. 400 Höhenmeter vor dem höchsten Punkt herscht Nebel, macht die Sache nicht einfacher. Die Tankanzeige endet bei >25 L / 100 km. Und beim Pistenfahren steht die Nadel immer bei > 25. Das ist wahrhaftig kein Schwabenstreich mehr. Karli verdreht und verwindet sich. Dauernd tritt ein neues Geräusch auf, das wir noch nicht kennen. Steine noch und nöcher, Schlammlöcher, Schlaglöcher und wir werden auf unseren Sitzen hin und her geworfen. Wer sein Fahrzeug richtig gut einsauen will, der ist hier richtig. Klar, ohne Nebel wäre da sicher eine tolle Aussicht an den vorgegebenen „View points“. Das Auto ist natürlich für solche Fahrten gebaut, aber ob da nicht auch der „Macho“ im Mann eine nicht ganz unwichtige Rolle spielt? Wir haben es dann fluchend geschafft, und fassen zum wiederholten Male neue Vorsätze.

Aber dann finden wir nach getaner Arbeit eine kleine Kapelle. Das Zugangstor wird nur mit Draht zusammengehalten. Wir öffnen dieses ganz dezent und unauffällig. Haben einen super Rundumblick und genießen die Stille und die Nacht „top on the hill“. Am nächsten Morgen verlassen wir diesen mystischen Ort ganz still und leise und fahren weiter nach Achalziche.

 

Von Achalziche zur Grenze nach Armenien

Fazit Georgien:

5 Wochen Georgien. Eine überwältigende Natur, die nicht zu überbieten ist. Berge über 5.000 m, die höher sind als der Mont Blanc, der höchste Berg Europas. Eine raue, unwirtliche und dann auch wieder liebliche und zarte Fauna und Flora überdecken den Kaukasus.

Die Menschen eher zurückhaltend, aber dennoch freundlich. Teils sehr einfach und ärmlich auf dem Lande und dann wieder hypermodern und pompös in den Städten und mit Europa in allen Belangen vergleichbar. Die Strassen und der chaotische Verkehr sehr gewöhnungsbedürftig. Ein Muss für alle, ein solch ursprüngliches Land zu besuchen, so lange es noch möglich ist.

 

Iran 2022 | Teil 7 – Georgien: Weinroute – großer Kaukasus

Reise nach Iran | Teil 7 – Georgien:

Weinroute – Großer Kaukasus – Stepantsminda – Truso-Tal – Kloster Gelati – Kutaissi – Tskaltubo  – Prometheus-Höhle    

Sighnaghi, auch wieder eine tolle Stadt mit riesigen Festungsmauern. Durch das Stadttor im Zentrum haben wir gerade so durch gepasst. Auf den Kauf solch einer Pudelmütze mit den Mickey Mouse Stiefeln haben wir bei 35 Grad dann doch verzichtet.

Von Sighnaghi aus sind wir eine  Weinroute nach Nordwesten gefahren. Erinnert mich an die Weinstrasse in meiner Heimat, der Pfalz. Ein Landsitz in Zinandali einem herrlichen Park war uns ein Autostopp wert. Unter anderem lag da Lenins Kopf auf dem Boden – ziemlich lieblos und verächtlich. Putin warte nur ab – igendwann ergeht es Dir genauso. Dann ist Feierabend mit dem großrussischen Reich.

Und dann war da dieser bisher schlimmste Moment unserer Reise. Die sogenannte „Heeresstrasse“ führt direkt in den Großen Kaukasus bis zur russischen Grenze. Wir wollen uns mit den anderen Fahrzeugen an einem Aussichtspunkt treffen und dort übernachten.

Etwas abseits gelegen auf einem Hügel stehen bereits die anderen. Wir kommen dazu, wollen uns dazu stellen, da empfiehlt Tommy, unser Leader, einen noch besseren Platz. Musst nur durch diese kleine Senke fahren, sei aber angeblich kein Problem – und ich vertraue vollends ohne mir selbst ein Bild zu machen. Mit etwas Schwung wird das schon klappen. Nix war’s. Ein Albtraum wird wahr. Wir stecken fest bis zu den Tanks. Alle Differentiale gesperrt, vorwärts – rückwärts. Nichts geht mehr. Mir ahnt Schlimmes. Ich kann’s nicht glauben. Warum habe ich mich auf die Aussage verlassen? Ich ärgere mich maßlos.

Corinne schaut mich mit großen Augen und blassem Gesicht an. Es ist wahr. Das Drama nimmt seinen Lauf.

Schaufeln raus, Bergegurte werden von mir ausgelegt. Die Arbeitskombi wird angelegt und es beginnt ein mühseliges, nicht endendes Drama. Regen ist angesagt. Wie soll es auch anders sein. Zwischenzeitlich ist Philippe angekommen mit seinem Unimog. Unsere Rettung? Wir verlängern die Bergegurte, da Philippe ca. 30 m außerhalb der Schlammsenke auf trockenem Untergrund sich plaziert. Wir lassen die Luft zur Hälfte aus unseren Reifen. Nach 3 Stunden Arbeit bin ich am Ende meiner Kräfte und wir können einen Versuch starten. Philippe zieht an und ??? Es tut sich gar nichts. Wir sind wie festbetoniert. Dann stellen wir den 13 Tonner MAN vor den Unimog. Vielleicht klappt’s dann. Eine Stunde später, weiterer Versuch – nichts geht, unsere Moral hat einen Tiefpunkt erreicht. Und dann fängt es an zu regnen. Wir brechen ab und verbringen eine schlaflose Nacht in unserem Schlammloch. Uns  gehen unzählige Szenarien durch den Kopf!

Am nächsten Morgen, der Regen hat aufgehört, es ist bitterkalt (4 Grad) und es bläst ein eisiger Wind in über 2.000 m. In aller Frühe zwänge ich mich in die nassen Klamotten und versuche „Karli“ weiterhin aus seiner Umklammerung von Schlamm, Matsch und Dreck zu befreien. Zwei Stunden später kommt das erste Personal des Aussichtspunktes. Mit viel Überredungskunst und mit Händen und Füßen versuche ich, Hilfe zu organisieren. Ich treffe auf taube Ohren. Wo bleibt die Gastfreundschaft? Die Georgier geben mir zu verstehen: wir hätten die besten Fahrzeuge und sollen uns selber befreien.

Es ist bereits Mittag. Noch einmal stellt sich der Unimog zu einem weiteren Bergeversuch auf. Fehlgeschlagen. Der 13 Tonner MAN will sich davor stellen – und dann versinkt sein rechtes Hinterrad im Schlamm. Er nimmt eine bedrohliche Schräglage ein und uns bleibt fast der Atem stehen. Bergematerial wird umgebaut, der Unimog steht nun vor dem MAN. Wir schaffen wie die Wilden, und unsere Ideen gehen allmählich zu Ende. Philippe zieht an, und langsam bewegt sich das Monster. Der MAN kommt frei. Ein Stein fällt uns vom Herzen.

Jetzt noch die Sandbleche vor Karli, wir haben alles Erdenkliche optimiert, einige Georgier sind nun doch noch zu Hilfe gekommen und arbeiten mit. „Karli“ bewegt sich und Philippe zieht uns 100 Meter durch Dreck und Schlamm. Wir sind frei und liegen uns in den Armen. Ein Drama ist zu Ende!

Wir fahren weiter in den Großen Kaukasus nach Stepantsminda. Parken am Fuße des über 5.000 m hohen „Kazbegi“ mit phantastischer Aussicht. Einen Tag verbringe ich mit Säubern von „Karli“ und dem ganzen Drumherum. Die Bergwelt zieht uns in ihren Bann und lässt das Vergangene vergessen.

Von der „Heeresstrasse“ fahren wir in ein Quertal, genannt das Truso-Tal. 10 km anspruchsvolle Piste ist angesagt. Die großen LKW’s sind mit ihrer Bodenfreiheit und den großen Rädern im Vorteil. Wir schaffen die Piste bis zum Ende des Tals. Und ich bin ebenso geschafft. Pistenfahren war noch nie unsere Lieblingsdisziplin.

Hier sind in grandioser Bergwelt die Menschen bettelarm. Nur wenige Touristen verirren sich in solche Gegenden. Und das sind Overlander wie wir. Diese Gegenden sind nur mit geländegängigen Fahrzeugen erreichbar, und auch nur an 3 – 4 Monaten im Jahr. Wir haben  Glück mit dem Wetter und können diese Strecke bewältigen.

Kurz zusammengefasst:

Werkstattbesuch – Besuch des Klosters Jvari bei Tiflis und der Felsenkirche Katskhi – tägliches Fitness mit Verstärkung – Respekt vor den LKW Fahrern in diesen Gegenden.

Nach dem Besuch des Klosters Gelati und der Stadt Kutaisi fahren wir nach Tskaltubo, eine ehemalige Hochburg mit Sanatorien und Bädern zu Zeiten des großrussischen Reiches. Vieles ist verlottert und verfallen. Einiges aber auch wieder aufgebaut und renoviert.

Nach anstrengendem Einkaufen sind wir neugierig, wollen wissen, wie es in solch einem Edel-Wellness-Sanatorium zugeht. Im Overlander-Outfit werden wir an der Reception vorstellig, lassen uns die Preisliste zeigen. Corinnes Schwabenherz schlägt bei diesen super Preisen schon am Limit und die Versuchung lockt. Aber wir haben nichts dabei, im Gegenteil, wir sind bepackt mit Plastiktüten rechts und links. Brot, Gemüse, Obst usw. Ist eine Massage möglich? Aber ja, sofort. Die Massagechefin zeigt mir eine Plastikunterhose. Oh no, thank you, my problem is in the back size S, in front I have XXL. Vier Damen hinter dem Tresen verdrehen die Augen und haben den Mund sperrangelweit offen. Und hinter mir sagt auch noch Corinne halblaut: Du Angeber.

Und schwubb di wubb liege ich auf der Liege und werde von vorne bis hinten durchgeknetet. Es war herrlich. Als ich gehe, werde ich von einer weiteren Dame gefragt, wann ich wieder komme. Es gibt schon tolle Momente im Leben.

Zu beschreiben, was ich hingegen bei der Besichtigung der vielen „lost places“ aus früheren Zeiten empfinde, rückt in den Hintergrund.

Iran 2022 | Teil 6 – Georgien: Felsenstadt Vardzia – Tiflis – Vashlovani-Nationalpark

Reise nach Iran | Teil 6 – Georgien:

Felsenstadt Vardzia – Tiflis – Vashlovani-Nationalpark   

Die Reiseänderung:

Eigentlich wollten wir von der Türkei aus in den Iran. Von wegen. Von anderen erfahren wir, daß unser vorgesehener Grenzübergang chaotisch ist. 5 Stunden Wartezeit, dafür ist der Kaukasus im Moment weitgehendst schnee- und eisfrei. Wir passen uns an. Der Kaukasus ruft. Der Iran muss warten. Georgien und Armenien sind unsere nächsten Ziele, wäre da nicht????

Die Felsenstadt Vardzia mit ihren imposanten Höhlenwohnungen lässt erahnen, wie hier die Menschen früher gelebt haben. Rheuma- und kälteanfällig darf man hier nicht sein. Aber stabil sind diese Art von Wohnungen auch noch über 1.000 Jahre später. Dagegen wirken unsere heutigen Unterkünfte wie eine Pappschachtel.

Eine Piste von 7 km führt uns hinauf auf ein Hochplateau. Wir brauchen 1 Stunde 10 Minuten. Das ergibt einen Schnitt von 6 km/h. Dafür ist das Panorama nicht zu überbieten!

Es folgen weitere Seen und Schluchten mit unterschiedlichsten Kirchen, Klöster, Mönchen.Was man nicht alles für den lieben Gott so gebaut hat. Dann kommen wir letztendlich in Tiflis an. Seht einfach selbst.

Tiflis: das ist also jetzt die Hauptstadt von Georgien. Riesig, hypermodern, heruntergekommen, chaotisch, verträumt, surreal. Es gibt nicht genügend Worte dafür.

Oberhalb der Sameba Kathedrale ist ein Stellplatz. Dort treffen wir weitere Overlander und Weltreisende. Ein Austausch lohnt immer. Was es da für Menschen gibt!!! Der Wahnsinn. Das erzähl ich euch, wenn wir uns wieder sehen.

Es kommt immer anders, als man denkt. Wäre da nicht der Kaukasus und das liebe Wetter. Im Westkaukaus Regen, Regen, Regen. Der Weg nach Batumi an der Schwarzmeerküste ist unser anvisiertes Ziel. Doch die Pässe dorthin sind unpassierbar. Nomaden wie wir haben gelernt sich anzupassen und die Natur zu respektieren. Auf dem Weg zum Kochebi See sind wir am Nachdenken. Vashlovani Nationalpark. Noch nie gehört. Ist ganz im Südosten von Georgien und unmittelbar umzäunt von der Grenze zu Aserbaidschan. Wüste, Steppe, Hitze, Natur pur und das in Georgien. Keine Strassen, nur Pfade, Pisten und was es sonst noch so gibt. Da wollen wir hin. Und das Wichtigste – dort ist das Wetter gut.

Vashlovani-Nationalpark

Zunächst mal ist eine Beratung bei der Information in Dedoplitskaro notwendig. Danach folgt ein Permit. Damit fährt man zur Polizeidienststelle, die nach langer Durchsicht verschiedenster Dokumente und Formulare den Zutritt zum Park genehmigt. Zeitdauer ca. 3 Stunden.

Getrennt fahren wir zu der  Zufahrtsoberschotterpiste. Übersät mit Schlaglöchern sind wir nach 1 1/2 Stunden weichgerüttelt. Strecke ca. 5 km. Allrad ist vorgeschrieben, wir fahren aus Sicherheitsgründen die meiste Zeit im Konvoi. Der erste Tag endet mit einem Übernachtungsplatz in grandioser Natur. Nachts träume ich von großen und kleinen Steinen, spitze, runde, scharfe, stumpfe. Vom eventuellen Radwechsel, Schlammlöchern, Bergeaktionen und was es sonst noch so alles gibt. Ist das jetzt gut oder schlecht?

Am nächsten Tag wollen wir zu einer Destination nur für „advanced driver“. Unruhe macht sich breit. Ausbüchsen gilt nicht. Nach einer Stunde Fahrzeit geht es nicht mehr weiter. Vor einem ausgetrocknetem Flussbett bleibt die Kolonne stehen. Steine, Äste, Furte versperren den Weg. Wenden unmöglich. Astschere, Pickel, Schaufeln, Handschuhe und ein guter Wille werden mobilisiert. Es folgt „hard work“, und das macht man alles freiwillig! Nach 2 Stunden Arbeit stehen wir alle fünf in einem Flussbett. Und dann geht es erst richtig los über Stock und Stein. Nach weiteren 2 Stunden haben wir eine kleine Anhöhe erreicht, stellen die Fahrzeuge ab und fallen erschöpft ins Bett. Am nächsten Tag geht es weiter. Raus aus dem Flussbett, die Pfade hoch bis zu wahnsinnig schönen Aussichtspunkten. Kneif mich mal, ob das alles so wahr ist, was wir hier sehen. Dann wieder ein Stopp. Wad denn nu. Ein großes Schlammloch, sieht doch gar nicht so schlimm aus. Nein, da blubbert doch etwas. Kein Problem. Der Capitano holt die Gummistiefel, greift in die Pfütze und rettet eine Wasserschildkröte vor den LKW`s. Ein schönes Gefühl! Es folgen noch viele Schlammlöcher in den Senken von dem vorhergehenden Regen. Karli kommt an seine Grenzen. Manchmal bleibe ich stecken, kann glücklicherweise zurücksetzen und weiter geht es. Bloß nicht stecken bleiben! Karli und ich geben alles. Untersetzung, Differentialsperren, Mitte, hinten, vorne. Das volle Programm wird benötigt. Mit Front- oder Heckantrieb gäbe es kein Weiterkommen. Nach knapp vier Tagen verlassen wir dieses wunderschöne Paradies.

 

Adler, Geier, meine großen Vorbilder beim Fliegen. Faszinierend, mit welcher Leichtigkeit diese grazilen Vögel die Thermik nutzen und die Aufwinde erspähen. Bei Dedopliszqaro gibt es eine „Adlerschlucht„. 2 Stunden sitzen Corinne und ich unter einem kleinen Busch und beobachten das Treiben dieser Tiere, bis wir wieder zu „Karli“ zurückkehren. Unvergessliche Eindrücke von Georgien und dessen Fauna, Flora und seiner Tierwelt.