Ausreise Armenien:
Da denkt man die Ausreise ist das kleinere Übel. Von wegen. 4 mal muss ich alle Staukästen aufschließen. 4 mal wollen die Beamten in unsere Kabine schauen, und dann werden genauso oft unsere persönlichen und „Karlis“ Papiere überprüft. Das nennt man armenische Vernetzung. Der Reisepass wird ca. 5 Minuten mit einer Lupe auf Echtheit überprüft, und ich dachte schon der Zoller sei extrem kurzsichtig. Zeitdauer: ca. 2,5 Std.
Einreise Iran:
Vernetzung – Fehlanzeige! Dieses Mal werden alle Vorgänge nur 3 mal gecheckt. Dazu noch die Überprüfung vom Carnet de Passage für unseren Karli. Wir brauchen nur 1,5 Std., dann dürfen wir die Schranke passieren mit den Worten: welcome in Iran.
Wir fahren noch einige Kilometer gemeinsam zum Varzaqan See, an dem wir die 1. Nacht verbringen. Beim Einkaufen in dem vorgelagerten Dorf werden wir freundlichst begrüßt und alle wollen sich zusammen mit uns beiden fotografieren lassen. Angekommen an unserem ÜN-Platz folgt eine Wagenkolonne aus dem Dorf, bringt Geschenke (Obst, Gemüse usw.) und sucht den Kontakt mit uns. Die Gruppenselfies kennt zwischenzeitlich jeder im Dorf. Wir werden mit unseren Namen angesprochen, bevor wir uns überhaupt vorgestellt haben. Vernetzung in Perfektion. Wir können es kaum fassen – kommen uns vor, als ob Eskimos mit ihren Schlittenhunden in Deutschland eingereist wären. Wir sind die Attraktion schlechthin.
Als wir am nächsten Tag Richtung Ahar fahren, werden wir von der mit Blaulicht überholenden Polizei angehalten. Corinne’s Gesicht hat die Gestalt eines Fragezeichens angenommen. Drei Polizisten walten ihres Amtes. Papiere, als auch Karli werden überprüft. Alles total höflich und freundlich. Wir sollen über unsere Herkunft und Reise erzählen. Das versuch mal einem Iraner mit Händen und Füßen näher zu bringen. Außenstehende würden uns als koordinativ gestört bezeichnen. Zum Abschluss entschuldigen sich die Beamten für die Kontrolle, öffnen den Kofferraum, – nix Kalaschnikov, sondern Gemüse und Obst werden uns geschenkt. In Deutschland hatte ich in der Vergangenheit stattdessen immer Punkte und saftige Geldstrafen erhalten.
Ardabil, eine attraktive Stadt, in der wir versuchen alles zu besorgen, was für das alltägliche Leben im Iran notwendig ist. Im Iran können wir nur bar bezahlen. Mit Karte dürfen nur die Einheimischen bezahlen, daher müssen wir unser mitgebrachtes deutsches Geld in Rials tauschen. Erklärung folgt. Ebenso das Besorgen einer SIM-Karte und eines iranischen Routers, ziemlich kompliziert. Erklärung folgt. Das Tanken von Diesel. Durchsetzungsvermögen und touristische Diplomatie sind gefordert. Erklärung folgt.
Wir werden auf der Strasse angesprochen mit wenigen Worten Englisch und Deutsch. Amir, ein 19 Jahr alter Iraner, lädt uns zu seiner Familie ein. Absagen unmöglich. Wir folgen der Einladung und lernen so die Gastfreundschaft und Kultur der Iraner kennen.