Iran 2022 | Teil 1 – Fahrt über die Schweiz und Italien nach Griechenland

Reise nach Iran | Teil 1 – Fahrt nach Griechenland:

Kirchheim – San Bernardino – Como – San Marino – Ancona – Igoumenitsa  

Da sitzen wir nun bei unserer „Henkersmahlzeit“ zu Hause, schauen uns an und jeder fragt den anderen: hast du an das …. gedacht? Ein genervtes „Ja“ kommt zurück. Ein halbes Jahr von zu Hause weg, wir verlassen die gewohnte „Komfortzone“. 50 Grad in der Wüste Lut, da brauchst du keine Skisocken. Aber der Kaukasus im September kann schon mal frisch werden in über 3.000 m. Die Aufregung und das Hin- und Hergepacke vermischt sich mit den Gedanken, was uns so alles erwarten wird. Gestaut wird doch wieder wie bei den vergangenen Expeditionen. Themenorientiert in Säcken wie früher im Zelt. Hat sich doch bei wenig Platz am besten bewährt. Wir sind doch nicht daheim. Also bitte.

Die erste Fahrt geht auf einen Stellplatz bei Como. Ist doch bekannt – schon öfters angefahren. Da hat man seine Ruhe. Bei der Ankunft sehen wir ein großes weißes Zelt. Meine Gedanken: Festzelt – Ostern – halli galli – Schweinshaxe – Frühlingsfest in Italien?? Warum denn nicht. Zwei Stunden später gegen 22 Uhr viele Autos mit schick gekeideten Männern. Sehen gar nicht so italienisch aus. Der Hunger wird immer größer, aber von Fressmeile keine Spur. Und die Musik erst! Jodelt mir doch einer was ins Ohr wie zu unseren besten Zeiten im Morgenland. Hört gar nicht mehr auf. Das war’s wohl dann mit der Schweinshaxe. Corinne hilft und muss etwas dagegen tun. Der Muezzin singt uns in den Schlaf. Ist das die Einstimmung auf Bevorstehendes?

Wo wird am billigsten Diesel getankt? Österreich, Italien, womöglich San Marino. Der Schwabenfrau liebste Beschäftigung, wie man den ein oder anderen Euro sparen kann. San Marino bekommt den Zuschlag! 🙂

Die Fähre wartet in Ancona. Das Geschrei der Einweiser und die italienische Parkordnung sorgt für das gewohnte Chaos. Wir machen „Camping an Bord“. Hat auch was, schön im eigenen Bettchen zu schlafen. Kaum stehen die Wohnmobile an ihrem Platz, macht sich Hektik breit. Der eine fragt mich nach Strom, der andere nach Wasser und dann kommt auch noch ein „Opa“ im Bademantel und Badeschlappen und fragt mich nach der Dusche. Bin ich die „Auskunft“ oder will der etwa in unserem „Karli“ duschen?  Und alle wuseln herum wie die Ameisen mit ihren orangenen Stromkabeln in der Hand. Soviel zum autarken Leben im Wohnmobil. Das hat sich Minuten zuvor aber ganz anders angehört.

Überfahrt gut. Griechenland wartet mit tollem Wetter auf uns. Wir fahren eine traumhafte Bucht an. Ist wohl bewacht? Da läuft einer rum und ich versuche mich bilingual (Deutsch, Englisch) zu verständigen. Dürfen wir hier stehen bleiben? Ein schwäbisches „von mir aus ja, wir kommen aus Backnang“ schallt mir entgegen. Die Welt ist klein… 😉 

Frühjahr / Sommer 2022 | Wie geht es weiter? Was sind unsere Pläne?

Frühjahr 2022 | Wie geht es weiter?

Vorbereitung – Spannung – Vorfreude

 

Ein Spruch der Weisen sagt: gewohnte Pfade verlassen, das macht Dich reich an Erfahrung. Gesagt – getan. Und hier das Resultat:

Karli wird vorbereitet:

Zweimal beim Fahrzeugbauer Batari gewesen (25 Punkte erledigt).

Steuergerät wird umprogrammiert wegen schlechtem Diesel im Iran. (Ausflug nach Schaffhausen).

Verteilergetriebe wurde modifiziert bei IVECO West in Düsseldorf (10 Tage hat Karli in der Werkstatt verbracht). Fasching in Düsseldorf hab ich mir anders vorgestellt.

Und dann zerbeißt mir ein Marder den Unterdruckschlauch von „Karli“ vor unserer Haustür. Ja geht’s denn noch. Jetzt ist Karli in allen Werkstätten bestens bekannt.

Papiere müssen besorgt werden:

Visum, Carnet de passage (was ist denn das?), internationaler Führerschein, 2. Reisepass, neue Kreditkarten, Umwandlung der Krankenversicherungen mit englischer Police, internationaler Zulassungsschein, diverse Impfungen (Corona war dagegen ein Kinderspiel), Fahrzeugversicherung wird angepasst (Iran muss extra aufgeführt sein, und alles 3-sprachig). Reiseführer, Strassenkarten und etliches mehr. VPN Tunnels werden eingerichtet, Apps geladen, Navigationsdaten in Handys und Tablets übertragen. Die digitale Welt lässt grüßen! Corinne hat die Geduld und ich einen Fast-Nervenzusammenbruch…surprised

Über die Spannung ist schnell berichtet: diese steigt mit nahendem Abfahrtstermin täglich!

Und was ist mit der Vorfreude? smilewinkwink

Das zu dem Spruch der Weisen.

Unsere Planung führt uns nach Ostern über Österreich und die Schweiz nach Italien. Mit der Fähre nach Griechenland und dann folgt das Treffen mit den anderen vier Weltenbummlern an der griechisch-türkischen Grenze. Türkei, Iran, Armenien und Georgien sollen in den nächsten Monaten folgen. Das ist die Planung, wenn hoffentlich ein Herr namens „Putin“ oder „Corona“ uns nicht einen Strich durch die Rechnung macht.

Weitere Details folgen zeitnah.

Albanien 2021 | Teil 9 – Albanien: Kruja – Tirana – Durres – Fähre nach Ancona – Heimfahrt

Reise nach Albanien| Teil 9 und FAZIT – Fahrt durch Albanien:

Kruja – Tirana – Durres – Ancona – Kirchheim

 

Wir haben noch einige Tage Zeit bis unsere Fähre am Sonntag in Durres ausläuft. Daher wollen wir einen kleinen Campingplatz in Kruja, der von Sandra, einer Deutschen, bewirtschaftet wird, anfahren. Es soll dort sogar wild lebende Schildkröten geben!!!

Dort angekommen ist alles wie ausgestorben. Um zur Campingwiese zu kommen, fährt man einen steilen Weg abwärts. Dort steht lediglich ein kleiner Campingbus mit deutscher Nummer. Wir stehen idyllisch auf dieser von Hügeln eingekesselten Wiese. Starker Regen ist angekündigt!

Zwei Stunden später erscheinen Martin und seine Frau Nicole auf dem Motorrad, die Eigner des Campingbusses.  Sie wollen am nächsten Morgen nach Tirana. Und schon wird das Motorrad  auf dem Heckträger verzurrt. Am nächsten Morgen hören wir geschäftiges Treiben, die Kabeltrommel wird eingerollt. Campingstühle werden verstaut und unsere Wiese ist zwischenzeitlich zu einem Sumpfterrarium mutiert. Die Schildkröten sind bereits im Winterschlaf und grinsen sich eins ins Fäustchen.

Mit der Regenjacke über dem Schlafanzug bespreche ich mit Martin, wie er wohl am besten die Auffahrt schaffen kann. Allrad und Differential sind seine Helferlein. Doch nach nur 10 Metern drehen die Räder durch , der Auspuff qualmt, und die Augen von Martin werden immer größer. Das Motorrad wird aus Gewichtsgründen wieder entladen, die Anfahrt mit Zweigen zwecks Traktion optimiert. Nächster Anlauf: beim Zurücksetzen ist ein Baum im Weg – Dachecke eingedrückt. So unternimmt Martin bestimmt zehn Versuche bis es irgendwann gerade eben so klappt. Ein Wasserschlauch wird bei diesen Manövern versehentlich aufgeschlitzt und der Regen bekommt Gesellschaft.

Die Campingwiese erinnert mich an einen Panzerübungsplatz zu Hochkonjunkturzeiten.

Die Schäden werden notdürftig repariert und Martin wil nicht mehr nach Tirana, sondern lieber in die Psychiatrie 😉

 

Wir begeben uns in die Hauptstadt Tirana. Uns wird zum Übernachten ein großer Parkplatz nahe des Stadtkerns empfohlen. Die Fahrt durch die Stadt lässt mich altern. Graue Haare kann ich ja nun nicht mehr bekommen. Die Konsequenz: s.Bild 12: Der Capitano im Ruhezustand.

Auf dem Parkplatz erwartet uns wieder Kino live. Wir stehen mitten drin. Zur linken „Lavazh“, zur rechten ein Autocorso, bei dem die Auto-Fahrschulen den jungen Albanern und Albanerinnen das Einparken beibringen. Fernsehen fällt daraufhin aus. Es ist vorgesorgt.

Ach mir fällt noch ein Versprechen ein. Was mögen die Albaner denn gar nicht? Ein deutsch sprechender Albaner gibt mir die Antworten:

1. Wenn sie überholt werden, womöglich von einem Mercedes mit nicht albanischen Kennzeichen.

2. Fehlendes W-LAN bei funktionierendem Handy.

3, Wenn der Mann arbeiten soll und die Frauen im Kosmetikstudio sind.

4. Wenn am Straßenrand sitzende Männer der albanischen Freundin im Minikleid hinterherschauen.

Und die Empfehlung eines Insiders: „Spätestens wenn der Albaner aus seinem Auto aussteigt, dann versuch nicht zu diskutieren, sondern such das Weite, sonst gibt es eins auf die Fresse!“

 

Mal eben schnell nach Durres fahren und dann auf die Fähre und nichts wie heim. Das wäre zu einfach. In Stichworten kurz gefasst:

1. In Durres am Hafen angekommen. Gehen zum Einchecken an den Schalter. Ein EU-dPLF Formular soll per Handy ausgefüllt werden. In der Eingangshalle bürgerkriegsähnliche Zustände. Jeder kämpft mit seinen Handys und dem Formular. Selbst Corinne braucht 1,5 Stunden und ist mit den Nerven am Ende.

2. Grenzpolizei entert die Eingangshalle und ruft mein Kennzeichen auf. Will unser Fahrzeug haben zum angeblichen Röntgen.

Gebe zu verstehen, dass „Karli“ gesund ist und von mir regelmässig einem technischen Check unterzogen wird. Röntgen überflüssig?

Nein, nein, Drogen, Flüchtlinge, Waffen, usw. Ach so, aber doch nicht in unserem Karli!!! Nützt nichts, ich werde trotzdem abgeführt und Karli wird kostenlos geröntgt. Dauer 1 Stunde.

3. Fahren im Dunkeln zur Fähre, es regnet in Strömen. Müssen 1,5 Stunden warten, während die XXL-Monster-LKW’s unter heftigem Geschrei der italienischen Einweiser versuchen in den Bauch der Fähre zu kommen. Meine Gedanken schweifen zu den Vorstellungen der Gladiatoren im römischen Kolloseum. Soll ich nun lachen oder die LKW Fahrer bedauern?

4.Überfahrt nach Ancona etwas ruppig aufgrund schlechten Wetters.

5. Heimfahrt problemlos. Fahren direkt zu Harry Batari – Karlis „Vater“, der die dringendsten Arbeiten erledigt.

6. Daheim – müde – duschen (mind. 15 Minuten!), Platz ohne Ende in der Wohnung, und ein großes Bett –  welch ein Luxus!

 

Fazit unserer 10-wöchigen Reise durch Italien, Montenegro und Albanien:

Italien:

siehe unter „Fazit“ bei den Reisen von 2020.

Montenegro, Albanien:

die Montenegriner ähneln  den Albanern, sind in ihrem kulturellem Denken und der Infrastruktur etwas weiter als die Albaner.

Die Gastfreundschaft und das Miteinander haben uns begeistert! Nur selten wurden wir unfreundlich behandelt. Die Natur ist unbeschreiblich schön und abwechslungsreich. Wer gerne wandert, lebt dort im Paradies. Es gibt außerhalb der Städte viele einfache, teils sehr arm lebende Menschen, die aber trotzdem immer einen zufriedenen Eindruck machen. In den Städten geht es chaotisch zu. Sehr gewöhnungsbedürftig. Das Leben und Einkaufen macht Spass, da es äußert billig ist. Im Schnitt kostet alles die Hälfte oder ein Drittel soviel wie in Deutschland. Gestört haben uns lediglich der viele Müll, der häufig die tolle Natur verschandelt. Es gibt bereits Stellen, wie z.B. in Tirana, da ist alles blitzsauber.

Beide Länder sind sehr ursprünglich und sind bemüht, europäische Standards zu schaffen.

Wir hatten viel Spass, interessante Begegnungen und eine Menge Abenteuer!

 

 

 

Albanien 2021 | Teil 8 – Albanien: Vlore mit Lagune – Shushica-Tal – Bashtova-Burg

Reise nach Albanien| Teil 8 – Fahrt durch Albanien:

Vlore – Lagune e Nartes –  Insel Zvernec – Shushica-Tal – Vranisht – Bashkova-Festung – Strand von Boshkove  

Wir fahren weiter von Borsh über den Oricum-Pass nach Vlore. Ziemlich starke und kurvenreiche  Anstiege mit einem fantastischen Meerblick lassen Karli ganz schön schnaufen. Eine anschließende Wagenwäsche „Lavash speziale“ hat er sich redlich verdient. Vor lauter Begeisterung über unser Fahrzeug will das Waschpersonal gar nicht aufhören zu putzen. Wenn das nur immer so wäre! Es kommen auch wieder andere Zeiten.

Als wir ein kleines Kloster auf der Insel Zvernec besichtigen wollen, kommen uns winkende Leute in pompösen Klamotten in teuren Autos entgegen. Ob hier ein neuer „James Bond“ gedreht wird? Nein, nein, es ist der Papa mit Frau und Tochter. Fotoshooting! Der Papa sieht etwas verspannt aus und bei näherem Hinschauen wird klar, dass der zwei Grössen zu kleine Anzug die „Wampe“ kaschieren soll. Was man nicht alles wegen der Familie über sich ergehen lässt!!

Die Einheimischen empehlen uns das Shushica-Tal. Wir fahren bis Vranisht. Tolles Tal, tolle Brücken, tolle Leute und ein fantastisches Essen am Abend!

 

 Am nächsten Tag erreichen wir in der Dämmerung die Bashtova Festung. Kein Mensch weit und breit und wir stellen uns inmitten der Festungsmauern und fühlen uns absolut sicher in dieser unheimlichen Nacht. Wir hören nur noch den „Burggeist“.

Aber nur bis zum Morgen: Ein Auto versperrt uns provokativ die Ausfahrt aus der Festung. Mit den Händen in der Hüfte will er 10 € Übernachtungskosten. Wenn nicht, dann kommt die Polizei. Mit viel diplomatischem Geschick können wir den Herrn Aufpasser beruhigen, von unserer Unschuld überzeugen (haben ein Verbotsschild übersehen) und trinken zum guten Schluss einen Kaffee mit ihm. Nix Polizei, nix 10 €. Ende gut – alles gut. Glück gehabt. Es folgen mehrere Tage an dem Traumstrand von Boshtove.