Marokko | Teil 8 – Heimfahrt von Spanien nach Deutschland

Reise nach Marokko | Teil 8  – von Spanien über Frankreich nach Deutschland:

 

Algeciras – Caravaca de la Cruz – Ebro-Delta – Fitou – Villars les Dombes – Müllheim – Kirchheim unter Teck

März 2024:

Wir freuen uns auf Deutschland. Es zieht uns in die Heimat. Sechs bis sieben Stunden Fahrt sind üblich. Es ist die Tour der Freundschaften. Unterwegs treffen wir noch Ulrike und Wolfgang in Spanien, als auch Heidi mit Arno in Müllheim. Die Zeit der Zweisamkeit nähert sich seinem Ende und das Erlebte muss verarbeitet werden.

Am 20. März treffen wir zu Hause ein. Lilly, das Kätzle von unseren Nachbarn, wartet schon sehnsüchtig auf uns! 😻

Fazit:

Aus der ursprünglich geplanten Reise zur arabischen Halbinsel wurde Nordwestafrika. Die politische Situation hatte uns zu einer kurzfristigen Reiseziel-Änderung gezwungen. Bereist man solche Länder, sind Flexibilität und ein schnelles Umdenken keine Seltenheit. Die Menschen, ihre Kultur und vor allem die ausgeprägte Gastfreundschaft haben diese Reise so einzigartig gemacht. Niemals haben wir uns unsicher, bedroht oder unwohl gefühlt. Und ja, auch hier gibt es nicht nur gute Menschen. Wir vertrauen auf unser Gefühl und unsere Erfahrung. In solchen Ländern ist es nicht mehr oder weniger gefährlich als in Europa. Wir haben die Menschen, ihre Kultur und Liebenswürdigkeit schätzen und lieben gelernt. Es war für uns eine Bereicherung in jeglicher Hinsicht und öffnet uns die Augen für diese wunderbare Welt!

Marokko | Teil 7 – von Süden nach Norden

Reise nach Marokko | Teil 7  – Fahrt zurück durch Marokko von Süden nach Norden entlang am Atlantik:   

 

Sidi Ifni – Legzira – Nid d’Aigle – Tifnit – Agadir – Paradiestal – Imouzzer – Imsouane – Essaouira – Safi – Oualidia – El Jadida – Rabat – Tanger Med  

Februar/März 2024:

Wir tingeln gemütlich gen Norden an der Küste entlang. Die Gegend wirkt touristischer und europäischer Standard wird zur Gegenwart. Häufig wurden wir gewarnt, nicht frei zu stehen. Die Gendamerie würde uns vertreiben. Doch als wir uns die Campingplätze anschauen, gefallen uns die allerwenigsten. Fast immer stehen wir in der Natur, oft völlig alleine und losgelöst von den Menschenansammlungen. An dieses Leben haben wir uns zu sehr gewöhnt. Das enge Aufeinander sein übt auf uns keinen großen Reiz aus, wenngleich wir gerne Kontakt zu anderen Reisenden hätten. So ist doch die Welt der Wohnmobilisten eine völlig andere als die der Weltreisenden, wie es zum Beispiel in Mauretanien war. Dort gab es nur noch die Langzeit-Reisenden, die man auch nur selten angetroffen hat. Ein Kontakt war von beiden Seiten schnell hergestellt und auch erwünscht. Daher suchen wir sehr oft abgelegene Plätze mit fantastischer Aussicht oder wir werden in abgelegenen Dörfern zum Essen eingeladen und überredet, doch bitte auch über Nacht zu bleiben. Diese Erfahrungen lieben wir und es ist das, was wir suchen! Jeder Tag verläuft anders, als wir uns das morgens noch so vorgestellt haben.

Pech haben wir mit unserem Dieseltank. Vor wenigen Tagen geschweisst, fängt dieser wieder an zu tropfen. Dieses Mal steuern wir einen Campingplatz bei Tifnit an, da wir dort Hilfe finden, um unser Problem zu lösen. Einen ganzen Tag müssen wir opfern für eine erneute Reparatur. Dieses Mal haben wir ein besseres Gefühl als beim ersten Mal. Da wurde leider gepfuscht. Erfahrungen, auf die man gerne verzichten kann!

Nordöstlich von Agadir wird uns von Nadine, die wir in Mauretanien kennen gelernt haben, das Paradies-Tal empfohlen. Wir finden einen tollen Übernachtungsplatz abseits der Touristenströme. Am nächsten Morgen wollen wir das Tal näher erkunden, als aus einem fast schon pompösen Haus eine Stimme in akzentfreien Deutsch seine Hilfe anbietet. Es ist Ali, ein Marokkaner, der in Deutschland studiert hat und mit seiner deutschen Tochter seinen Urlaub hier bei seinen Verwandten verbringt. Obwohl wir uns überhaupt nicht kennen, bittet er uns darum seine Gäste zu sein. Es folgen wunderbare Gespräche bei Tee und Essen. Aus einer Stunde wird ein halber Tag und die Talwanderung wird kurzerhand um einen Tag verschoben.

Nach einigen Tagen im Paradies-Tal wollen wir zurück an die Atlantikküste. Wir bleiben bewusst einige Kilometer im Landesinneren, um den Wohnmobilisten zu entfliehen, als wir eine kleine Piste entdecken, die einen Berg hinauf zu einem Dorf führt. Am Ortsrand angekommen, werden wir von Kindern umzingelt und neugierige Blicke lassen erahnen, was in den kleinen Kinderköpfen sich so abspielt. Wieder werden wir eingeladen zu Speis und Trank. Mit Händen und Füßen und mit Hilfe des Google-Übersetzers führen wir ein Gespräch. Wir werden zum Übernachten fast schon genötigt, lehnen aber dankend ab. Karli will nicht alleine sein. Ob es so etwas auch in Deutschland gibt? Die Gastfreundschaft erreicht ihren  Höhepunkt!

Essaouira, eine vielbesuchte Stadt westlich von Marrakesch, macht uns neugierig. Wir verbringen zwei Tage und fahren weiter nach Safi. Hier gibt es viele Manufakturen, vor allem Töpfereien, die in aller Welt bekannt sind. Wir laufen durch die Kasbah von Safi und wundern uns, daß ein deutsch sprechender Marrokaner in gebührender Distanz uns begleitet und ungefragt Auskunft über die Gegebenheiten dieser Stadt gibt. Als er uns seine Töpferei zeigen will, ist klar, welches Ziel dieser Herr hat. Aus Anstand folgen wir, und tatsächlich verlassen wir diese Stadt mit zwei Taschen handgefertigter Töpferei-Kunststücken. 

Wir folgen der Küstenstrasse nach Norden und besuchen Rabat, die Hauptstadt von Marokko. Dort einen Parkplatz zu finden, grenzt an ein Wunder. Wir bitten einen gelangweilten Parkplatzwächter um Hilfe. Prompt weist er uns einen Platz auf einer Anhöhe eines Parkplatzes zu. Die Stadt liegt zur linken, das rauschende Meer zur rechten. Das Leben kann manchmal so einfach sein!

Und dann ist da noch Frau Capitano. Der Wunsch nach einem Friseur wird zum Tagesgebet. Und natürlich ist der Capitano bemüht, diesem Wunsch gerecht zu werden. Wir finden einen Salon. Mindestens einen Tag Wartezeit ist die Auskunft und erinnert uns an europäische Verhältnisse. Wir beschreiben unsere Situation und erklären, daß wir Weltreisende sind. Es entstehen heftige Diskussionen unter den Kunden. Einige Telefonate nehmen ihren Lauf und eine halbe Stunde später sitzt Frau Capitano in einem Frisiersessel und fühlt sich pudelwohl! 🤣

Wir nähern uns dem Mittelmeer. Folgt man der Küstenstraße nach Norden, wimmelt es nur so von Wohnmobilen. Nicht ganz nach unserem Geschmack. Wir entscheiden uns etwas mehr im Landesinneren zu fahren, als wir auf einer Anhöhe eine kleine Siedlung entdecken. Dort könnte ein idylischer Übernachtungsplatz sein. Bis vor kurzem hat es hier geregnet und die Zufahrtswege sind nicht ganz einfach zu befahren. Der Capitano läuft sicherheitshalber die Piste zu Fuß ab, um sicher zu gehen, daß Karli das auch schafft. „Kein Problem“ lautet die Antwort. Kurze Zeit später sucht sich Karli mit eingelegter Sperre und Untersetzung stoisch seinen Weg. An einer Spitznadelkehre, an der zuvor Baufahrzeuge einen Graben ausgebaggert haben, gibt der Boden nach. Karli bricht ein, und wir stecken wieder einmal bis zur Hinterachse fest. Uns bleibt fast das Herz stehen. Einwohner eilen heran. Die Einheimischen telefonieren untereinander und wollen helfen. Die Sandbleche werden abgeschraubt und kommen zum Einsatz. Nach einer halben Stunde Arbeit kommen wir frei, stoßen zurück und hängen zehn Meter weiter wieder fest. Die Enttäuschung steht uns in den Gesichtern. Die Dämmerung naht. Wir schaffen, schaufeln, unterbauen mit Steinen und arbeiten unermüdlich. Nach einer weiteren halben Stunde kommen wir mit Hilfe der hier lebenden Bauern wieder frei. Erleichtert steuern wir unseren auserkorenen Platz an. So ist es, wenn man sich zu sicher fühlt. Oft kommt es anders als man denkt. Europa kommt in Sichtweite.

Ulrike und Wolfgang

Ulrike und Wolfgang aus Deutschland mit ihrem Iveco Daily und Aufbau von Bocklet. Wir kennen uns bereits seit über 30 Jahren als Arbeitskollegen in Stuttgart. Getroffen mit unseren Iveco Dailys haben wir uns im März 2024 in Spanien im Ebro-Delta.

Marokko | Teil 6 – Fahrt nach Norden durch West-Sahara und den Süden von Marokko

Reise nach Marokko | Teil 6  – Fahrt nach Norden durch West-Sahara und den Süden von Marokko:

Grenze – Lamhiriz – El Argoub – Boujdour – Tan-Tan – Ksar Tafnidilt – Guelmim – Vallée Abaynou

Februar 2024:

Wir nähern uns der mauretanisch-marokkanischen Grenze von Nouakchott kommend mit etwas Herzklopfen. Haben wir bei dem Grenzübergang in die andere Richtung vor einigen Wochen doch fast 10 Stunden gebraucht. Überraschenderweise läuft jetzt alles umso reibungsloser. Nach nur 2 1/2 Stunden haben wir die vielen Kontrollen einschließlich Röntgen von „Karli“, Drogenkontrolle und vieles andere glücklich überstanden. In West-Sahara oder besser Süd-Marokko gibt es nicht viel zu sehen. Dafür ist die Verbindungsstraße nach Norden richtig gut zu befahren. Wir übernachten häufig bei Fischerorten und essen auch des öfteren Fisch, oder in diesem Fall einen Tintenfisch. In El Argoub erwischt es mich. Schon nachts spüre ich, daß etwas nicht stimmt. Erste Spekulation meiner lieben Ehefrau: Überfressen mit „Ritter Sport“. Mit Ritter Sport überfressen – niemals! Die Abfahrt nach Norden wird unterbrochen durch mehrere Zwangspausen, bei denen es zu einem Wiedersehen mit dem abendlichen Mahl kommt. Also doch nicht die „Ritter Sport“. Daß man immer die Schuld auf das alt Bewährte schieben muss! 🤩

Und ein Unglück kommt selten allein. Bei meinem morgendlichen Check um Karli fällt mir auf, daß Diesel aus dem Zusatztank tropft. Wir suchen so schnell wie möglich die nächstgrößere Stadt auf – Boujdour. Zwei Jungs auf einem Moped sind behilflich und führen uns zu diversen Werkstätten. Bei der vierten haben wir dann Glück und der Ausbau kann beginnen. Zuvor Diesel abpumpen, Tank ausbauen, Alu schweissen und das Ganze dann wieder in umgekehrter Reihenfolge einbauen. Nach fünf Stunden schwerer Arbeit werden wir im Dunkeln fertig und man erriecht, welche Arbeit wir verrichtet haben. Der Capitano bekommt Wohnverbot. Eine Grundreinigung seiner Person ist mehr als überfällig. Wir sind todmüde, doch die Reise kann weiter gehen.

Als Flieger wollen wir unbedingt das Museum von dem Piloten und Autor (Der kleine Prinz), Antoine de Saint Exupery, in Tarfaya besuchen.

Wir wollen uns mit Freunden  (Martina und H.P.) auf einem Campingplatz am Fort Tafnidilt in der Nähe von Tan-Tan treffen. Eine steinige Piste, die auf die letzten Kilometer immer sandiger und weicher wird, führt uns zu unserem Ziel. Ohne Zwischenfälle schaffen wir es gerade eben so dort anzukommen. Was dann folgt ist ein herzliches Wiedersehen, gute Gespräche, und zwei Tage Sandsturm. Nach diesen zwei Tagen sind wieder 8 km Piste zur Asphaltstrasse zu fahren. Sandverwehungen sind keine Seltenheit. Die ersten können wir noch bezwingen. Doch bei der letzten erwischt es uns kalt. H.P. kommt mit seinem 10-Tonner noch gut durch, wir dagegen bleiben stecken. Schaufeln ist angesagt. Die Luft wird mehr als die Hälfte abgelassen, doch Karli fühlt sich in diesem Sandhaufen pudelwohl. Rien ne va plus – nichts geht mehr! Das Bergematerial wird ausgepackt und nach einigen Diskussionen über die Vorgehensweise beim Abbergen, schaffen wir es nach dem dritten Anlauf frei zu kommen. Sand fahren war noch nie die Stärke von „Karli“. Aber wir sind wieder fahrbereit! 👍

Marokko | Teil 5 – Fahrt durch Mauretanien

Reise nach Marokko | Teil 5  – Fahrt durch Mauretanien:

Nouadhibou – Chami – Akjoujt – Atar – Chinguetti – Nouakchott – Nationalpark Banc d’Arguin – Grenze bei Boulenouar    

Januar/Februar 2024:

An einer Tankstelle unmittelbar vor der Grenze zu Mauretanien verbringen wir die letzte Nacht. Am nächsten Morgen erwartet uns eine Schlange von Fahrzeugen und LKW`s, die etwa 100 m lang ist. Noch sind wir optimistisch.

Doch es kommt meistens anders, als man denkt. Knapp 3 Stunden Mittagspause gönnen sich die marokkanischen Grenzbeamten. Wir machen mit, ob wir wollen oder nicht. Zwischenzeitlich sind knapp 6 Stunden vergangen. Röntgen von Karli, Drogenkontrolle und ich bekomme feuchte Hände vom vielen Zeigen der Pässe, Fahrzeugschein, und was die sonst noch so wollen.

Doch dann geht es endlich durch das Niemandsland. Man warnt uns, die Straße nicht zu verlassen, da links und rechts alles vermint ist. Hamid, ein sogenannter „Schleuser“, ist uns auf der mauretanischen Seite für ein geringes Entgelt behilflich. Sich alleine zurecht zu finden ist fast nicht möglich.  Es vergehen weitere 2 Stunden. Unsere Nerven sind zwischenzeitlich nicht mehr die besten, als ein Grenzbeamter am letzten Schlagbaum vor der Einreise zu Mauretanien die Kfz-Versicherung verlangt. Unsere hoch offizielle von Deutschland ausgestellte und in französisch geschriebene Bestätigung wird nicht akzeptiert. Aggressiv und pampig wird uns erklärt, daß wir nicht passieren dürfen, bevor wir nicht eine mauretanische Versicherung abgeschlossen haben. Der Capitano steigt aus und spricht ein Machtwort. Man schickt uns wieder zurück in ein Office. Pässe und Fahrzeugschein haben die Mauretanier. Die Stimmung ist aufgeheizt, und mit uns stehen hier 10 weitere Personen aus aller Herren Länder. Das Chaos ist perfekt.

Wir versuchen, dem Beamten unsere Position und Argumente zu erklären, als dieser plötzlich den Bildschirm ausschaltet, den Stuhl zur Seite schiebt, einen Teppich ausbreitet und sich kniend vor mir verbeugt. Mir ist das fast schon peinlich, bitte ihn doch aufzustehen. Ist doch alles gar nicht so schlimm. Erst jetzt merke ich, der betet, und das mitten in der Rush hour. Zwei weitere Muslime machen mit. Und wir stehen inmitten dieser vollkommen fremden Welt, schauen in den Himmel und hoffen, daß egal wer da oben uns beisteht.

Wir bleiben standhaft, verlangen unsere Pässe und erklären, daß wir wieder ausreisen wollen und die Heimfahrt nach Deutschland antreten werden. Man vertröstet uns. Die mauretanische Ehre ist angegriffen. Nach einer weiteren Stunde bekommen wir einen offiziellen Passierschein und dürfen nach etwa 10 Stunden Aufenthalt an der Grenze nach Mauretanien einreisen. Inschallah!

Nach dem Chaos an der Grenze müssen wir uns erholen. In den zwei Tagen in der Nähe von Nouadhibou wird überlegt. 400 km Piste zu fahren bei Sandsturm oder 150 km mehr, aber dafür auf Asphalt. Eine alte Overlander Regel besagt: nehme immer den einfachen Weg, auch wenn dieser länger ist. Diese Regel hilft uns bei der Entscheidungsfindung, obwohl wir auf der scheinbar leichteren Strecke häufig pistenähnliche Zustände antreffen. 2 Tage anstrengendes Fahren und wir sind in Atar. Angeblich eine Großstadt. Wir queren diese in 10 Minuten von Ost nach West und dann von Nord nach Süd. Und das war’s. Was bleibt, sind bleibende Eindrücke vom Markt und den einfachen und armen, aber sehr hilfsbereiten Menschen. Vollkommen anders als in Marokko. Ein mentales Umdenken ist erforderlich. Wir sind im tiefsten Afrika.

Von Atar wollen wir nach Chinguetti, eine Stadt, die immer wieder von vielen  Sandstürmen verschüttet wird und bereits dreimal neu erbaut wurde. Straßen dorthin gibt es keine, dafür Wellblechpisten in ausgeprägtester Form. Man empfiehlt uns, einen „Hilux“ mit einem mauretanischen Fahrer zu mieten. Gute Bandscheiben und ein robuster Magen sind erforderlich. Zwischendurch machen wir eine Teepause. Ahmed, unser Fahrer, und ich suchen Holz, Geäst, um ein Feuer in der Wüste zu entfachen. Währenddessen ist Ahmed verschwunden. Nach einigen Minuten finde ich ihn sitzend hinter einem kleinen Steinhügel, Ich mache mir Sorgen und frage, ob es ihm gut geht. Ein verschmitztes Grinsen ist die Antwort, als unter seinem „Bou Bou“ ein Rinnsal sich seinen Weg sucht. Ich verstehe, stelle keine weiteren Fragen und mache mir dazu so meine Gedanken.

Die Menschen in Chinguetti sind bettelarm. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie mit  Viehwirtschaft und etwas Tourismus. Die meiste Zeit verbringen sie in ihren Lehmhütten. Temperaturen bis zu 50 Grad sind im Sommer keine Seltenheit. Elektrizität, Kanalisation und all das, was wir Europäer tagtäglich als selbstverständlich ansehen, sind hier die Ausnahme.

Es folgt der Besuch von Sanddünen, soweit das Auge reicht. Oasen gibt es wenige, Wasser ist Mangelware. Doch ein Besuch lohnt sich! Es ist wie in 1001 Nacht. Als wir nach 2 Tagen wieder nach Atar in unser Camp zurückkehren, hat sich die Dorfjugend versammelt. Eine Theatervorführung ist angekündigt. Jeder hat seinen Spaß, egal welche Hautfarbe, Sprache oder Nationalität er hat. Auch das ist Afrika.

Nach mehreren Tagen in Atar fahren wir weiter nach Nouakchott, der Hauptstadt Mauretaniens. Dort muss man sich den Fischmarkt anschauen. Den Größten, den wir jemals gesehen haben. Fischfang ist hier die Haupteinnahmequelle. Westafrika hat eine der fischreichsten Gewässer dieser Welt. Fisch zu kaufen, was das Herz begehrt, ist ein Erlebnis. Aber auch hier muss man wissen, was die marktüblichen Preise sind. Handeln ist hier üblich und der ein oder andere versucht, die Unwissenheit der Touristen auszunutzen. Wir verbringen viel Zeit damit, den Fischern bei ihrem Fischfang zuzuschauen. Langweilig wird es hierbei nie!

Auf dem Weg von der Hauptstadt zur nördlichen Grenze besuchen wir den Nationalpark Banc d*Arguin. Hier übernachten wir am Meer bei einem Fischerdorf. Zuvor stoppt  ein Schwarzafrikaner mit einem Uralt-Mercedes und steigt aus, als sich sein Fahrzeug verselbständigt und die Dünen hinunter rollt. Aufgeregt zeige ich auf sein Fahrzeug. Dieser winkt ab und gibt mir zu verstehen, daß die Handbremse schon lange nicht mehr geht. An einem größeren Grasbüschel kommt der Mercedes zum Stehen. Anschließend gibt der Schwarzafrikaner mir zu verstehen, daß ich ihn doch einfach mit meinem Fahrzeug abbergen soll. Abschleppseil oder ähnliches hat er nicht. Das überlässt er alles mir. Andere Länder, andere Sitten! 😄