Iran 2022 | Teil 15 – Iran – die Mitte: über Canyons zur antiken Stadt Yazd

Dez 6, 2022 | Asien, Iran

Reise nach Iran | Teil 15 – über die Mitte nach Nordwesten

Tabas – Kal-e Jeni Canyon – Morteza Ali Canyon – Desert One Landing Site – Rabat-e Posht – Yazd   

Oktober 2022:

Erst sind es die Berge, dann die Wüste, und jetzt die Canyons. Iran ist wahnsinnig vielfältig. Wir fahren nach Tabas. Sicherlich gibt es dort auch Tabak, aber vielmehr beeindruckt ein Canyon genannt „Kal-e Jeni„. Solche Namen können wir Deutschen uns nur ganz schwer merken, aber umso mehr die wunderschöne, tief eingeschnittene Landschaft mit ihren Wasserläufen. Und dann kostet das noch nicht mal Eintritt. Da lacht doch das pfälzische Schwabenherz! Und weil es dort so toll war, folgt am nächsten Tag der Canyon „Morteza Ali„. Ähnlich beeindruckend mit bleibenden Erinnerungen. Aber immer diese Namen.

Dabei fühlen sich die Iraner mit den Deutschen historisch gesehen sehr stark verbunden. Deutsche und Iraner sind Arier. Hat aber nichts mit den großen, blonden blauäugigen Menschen zu tun, die sich ein gewisser Herr Mitte des 20. Jahrhunderts gewünscht hat. Nein, zu Zeiten der Völkerwanderung gab es bereits die Arier. Die einen wurden sesshaft im Iran, die anderen wanderten noch weiter nach Westeuropa. Asterix müsste demnach also auch Arier gewesen sein, obwohl der doch gar nicht danach aussieht!!!

Manchmal klappt nicht immer alles nach Plan. So geschehen in der Wüste an einem Platz genannt „Desert One Landing Site„. Die Amis hatten im Jahr 1980 eine Geiselbefreiung geplant, was aber gründlich in die Hosen ging. Lest selbst nach, und das, was dabei heraus kam, seht nur selbst. Doch zuvor durchkreuzen wir die Wüste mit all ihren tiefbleibenden Eindrücken.

https://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Eagle_Claw

Die Wüste kann einsam sein. Aber da gibt es ja noch Elizabeth und Rainer, die wir bereits im Kaukasus kennen gelernt haben und die wir hier im Iran wieder treffen. Wir verbringen zusammen wunderbare Stunden mit Essen, Tratschen und dem Austausch des bereits Erlebten. Der Abschied fällt uns schwer.

Als wir auf dem Weg nach Yazd sind, höre ich bei einer bestimmten Drehzahl ein mir unbekanntes Geräusch bei „Karli“. Der wird mir doch nicht schlapp machen. Abends liege ich eine Stunde unter dem Fahrzeug bis ich erkenne, daß am DPF ein Stahlwinkel gebrochen ist. Uns wird eine Hinterhofwerkstatt empfohlen. Als wir an deren Stahlpforte klopfen, öffnet eine Person ölverschmiert und etwas unappetitlich aussehend das Stahltor. Das, was wir dann sehen, erinnert mehr an einen Schrottplatz, als an eine Werkstatt. Aber mit einfachsten Mitteln wird das gebrochene Teil geschweißt und „Karli“ ist wieder einsatzbereit.

Danach wollen wir gleich tanken und als wir dabei sind mit dem Tankwart um den Preis zu verhandeln, mischt sich ein LKW-Fahrer in das Gespräch ein. Gibt zu verstehen, daß er genügend Diesel in seinen Tanks hat und uns gerne etwas abgibt. Wir stellen uns nebeneinander, der Gartenschlauch wird zweckentfremdet und schon fließt der Diesel in unsere Tanks. Uns ist es peinlich, weil es so lange dauert und wir die Zeit des Fahrers in Anspruch nehmen. Falsch gedacht. In der einstündigen Dieselpause holt dieser seinen Teekocher und wir genießen bei viel Gelächter die iranische Gastfreundschaft. Diese Iraner!

Danach geht es direkt in die historische Altstadt von Yazd, der westlichsten Wüstenstadt Irans, die zum größten Teil noch aus Lehmziegeln besteht und einen krassen Gegensatz zu den bisherigen Städten darstellt. Alles ist ursprünglich. Die Häuser, die Windtürme als auch die Menschen. Eintausend und eine Nacht lässt grüßen.