Reise nach Iran | Teil 5 – Türkei:
Götterberg Nemrut Dag – Erzurum – Nemrut Gölü – Van Gölü – Dogubayazit – Ani
Wir flüchten nach drei Tagen Tourihotspot in Göreme nach Göksun (noch nie gehört). An einem Fluss ist eine Forellenzucht mit dazugehörigem Lokal. Spricht uns doch der Chef in Berliner Deutsch an und verspricht grillfrischen Fisch. Und wie recht er hat. Auf die Preußen ist Verlass, vor allem auf die türkischen.
Uns hat es erwischt. Noch frech haben wir berichtet, wie gut die Köfte im Strassenlokal bei Göksun geschmeckt hat. Nachts kommt die Quittung. Magen-Darm Probleme. Die Toilette im Dauereinsatz. Und dann wollen wir am nächsten Tag auf den Götterberg Nemrut Dag. Die letzten drei Kilometer sind steile Schotterpiste. Wir ersparen uns ausnahmsweise das Laufen. Unser Karli wird uns schon hochschaukeln.
Rien ne va plus!!!
Noch 1.000 Meter Weg zum Gipfel des Nemrut Dag. Untersetzung ist eingeschaltet und mittleres Differential gesperrt. Mitten im steilen Geröllhang (15%). Ein schriller Piepston lässt uns erstarren. Am Armaturenbrett leuchten Lichter wie an Weihnachten der Christbaum. „Getriebe defekt“ blinkt es im Fehlerfeld zwischen Tacho und Drehzahlmesser. Corinne schaut mich an, wie ein Stoppschild. Ich halte sofort an. Ein Auto kommt entgegen und hupt. Als ob wir nicht schon genug Stress haben. Kann keinen Gang mehr einlegen. Alles blinkt und Karli macht keinen Mucks mehr. Rolle einige Meter zurück. Versuche wieder anzufahren. Nichts geht mehr. Corinne steigt aus, um den „Hupern“ zu erklären, dass wir eine Panne haben. Zündung aus, Zündung an. Noch zweimal wiederhole ich das und oh Wunder, ich kann wieder anfahren. Nach 100 Metern stelle ich Karli in eine Ausbuchtung und wir müssen uns erst mal alle beruhigen. Wir gehen zu Fuß zu den Götterfelsen, bitten diese demmütigst um Vergebung. Zeus hat Einsicht mit uns. Karli springt an und bringt uns sicher zu einem herrlichen ÜN-Platz.
Städte vermeiden wir gerne. Chaotischer Verkehr und die Türken gestalten ihre Fahrweise nach Lust und Laune. Wir müssen dringend nach Erzerum auf die Botschaft, um unser zuvor beantragtes Iran-Visum abzuholen.
Auf dem Weg dahin nehmen wir eine Anhalterin mit. Es ist Asise. Einen Platz haben wir nicht. Sie muss auf dem Boden sitzen zwischen uns beiden. Es beginnt eine lustige Fahrt, aber nur bis zur Streckenkontrolle durch die Polizei. Wir müssen die Pässe zeigen, Asise wird entdeckt, der Polizist schmunzelt nur und winkt uns schnell durch. Wäre das mal in Deutschland passiert!
Wir fahren weiter nach Erzurum und verbringen einen halben Tag in der iranischen Botschaft. Dann halten wir das Visum in unseren Händen. Der Weg ist frei in den Iran!
Wir wollen zum Nemrut Gölü, einem spektakulären Kratersee. Unterwegs halten wir an, setzen uns wie immer in ein Strassencafe, in dem die einheimischen Türken ihren Cay trinken. Corinne als einzige Frau zwischen den Männern. Das sorgt für Aufsehen und Gesprächsstoff. Wir werden nicht nur zum Tee eingeladen. Mehmet lässt es sich nicht nehmen, uns sein Haus zu zeigen. Voller Stolz lädt er uns noch zum Essen ein, stellt seine Familie vor und wir genießen wieder einmal die türkische Gastfreundschaft. Halten wir unterwegs an, werden wir begrüsst wie die deutsche Fussballl-Elf nach ihrem WM-Sieg. Fragen, Neugierde der Indigenen und wir stehen ohne unser Zutun im Mittelpunkt dieser einfachen und herzlichen Menschen.
Am Kratersee Nemrut Gölü treffen wir unsere Gruppe. Eine anstrengende und spektakuläre Wanderung folgt und zeigt uns die Schönheit dieses Kratersees. Wie es hier wohl vor Millionen Jahren zuging? Es fehlen nur noch die Dinosaurier. Jurassic Park lässt grüssen!
Der Van See: siebenmal so groß wie der Bodensee. Die Reise zieht uns magisch an solche Orte. Die Bilder sprechen für sich.
Wir lernen bei einer Bootsfahrt Deutsche aus Heilbronn kennen. Sie haben vor drei Jahren ihren Job aufgegeben, Haus verkauft und leben glücklich und zufrieden in einem selbst ausgebauten Möbelwagen. Solche Menschen lernt man nur bei solch einer Reise kennen.
Wir befinden uns an der nordöstlichsten Ecke der Türkei im Dreiländereck kurz vor der armenischen/georgischen Grenze.
In Ani besichtigen wir einige Kirchen und die pompöse Festung. Bilder wie aus einer anderen Zeit. Der Jurassic Park setzt sich fort.
Am Cildir Gölü trifft sich die Gruppe, um am nächsten Tag nach Georgien einzureisen.
Fazit Türkei:
Es waren fünf wunderbare Wochen. Mit dem Wissen um die Politik hatten wir vor dieser Reise eine etwas zweifelhafte Meinung. An der Politik können wir natürlich nichts ändern, aber fest steht, dass wir eine Gastfreundschaft in dieser Dimension erst hier vor Ort so kennen und schätzen gelernt haben. Es sind nicht nur die Menschen, sondern auch die grandiose und die unfassbare Natur, die den Mehrwert ausmachen und es wert sind, dieses Land zu besuchen. Nicht immer ist das, was wir in Deutschland sehen und erleben, repräsentativ für die Realität vor Ort. Unsere Erfahrungen sind vollkommen positiv zu diesem Land und ihren Menschen geprägt und wir empfehlen jedem dieses Land zu besuchen.